Der Bericht meiner Wanderung auf dem Westweg im Schwarzwald im Juni 2017. Ich habe mich im Vorfeld auf ähnlichen Seiten schlau gemacht und möchte daher ein bisschen zurück geben. Oft sind es doch die Kleinigkeiten, die einem das Leben entschieden leichter machen ;-)
Nachdem ich verschiedene Leute gefragt und keinen Mitwanderer gefunden habe, bin ich die Sache am 19.6. im Alleingang angegangen. Es war auch alles ganz wunderbar bis.. nun ja, siehe Bericht. Ich habe unterwegs durchweg in Gasthöfen und Pensionen übernachtet. Der Komfortbedarf der Älteren, jaja. Besonderes Merkmal der Tour waren sicherlich die Temperaturen: Ich hatte durchweg Sonnenschein, auf einigen Etappen bis zu 35°, was selbst im Wald irgendwann an die Substanz geht. Selbst auf den Höhen war es nicht wesentlich kühler. Es ist aber machbar, mit Kopfbedeckung und genügend Flüssigkeit.
Etappen
- Pforzheim - Dobel (30,1 km)
- Dobel - Forbach (29,4 km)
- Forbach - Ochsenstall (21,7 km)
- Ochsenstall - Kniebis (29,8 km)
- Kniebis - Hausach (30,4 km)
- Hausach - Wilhelmshöhe (19,4 km)
- Wilhelmshöhe - Thurner (24,3 km)
- Thurner - Feldberg (29,9 km)
- Feldberg - Multen (Belchen) (25 km)
- Multen - Kandern (27 km)
- Kandern - Basel (26,5 km)
Ausrüstung:
- Ich habe alle Fotos die hier zu sehen sind mit dem Handy (S7) gemacht und ohne Nachbehandlung hier eingestellt. Der große Vorteil ist ständig aus dem Laufen heraus Fotos machen zu können, ohne anzuhalten und die große Optik auspacken zu müssen. Mit dem Gerät außerdem manchmal navigiert (Alpenverein-App) und natürlich Übernachtungsmöglichkeiten recherchiert.
- Hikeline-Wanderführer: Ist trotz seines Alter richtig brauchbar und liefert gute Tipps. Das Kartenmaterial ist zwar nicht mehr 100% aktuell da sich teilweise die Wegführung geändert hat, aber kann gut in der Hosentasche als schnelle Referenz dienen.
- Inter-Rail Trekking-Rucksack, der noch aus meiner Jugend stammt und locker 30 Jahre alt ist. Bis auf die fehlende Möglichkeit, außen eine Wasserflasche zu befestigen sogar ganz brauchbar. Ich würde sagen eine Art Hassliebe ;-)
Update: Ein Jahr später hatte ich einen vernünftigen Wanderrucksack (Vaude Brenta, 35l) dabei, das war überhaupt kein Vergleich. Hier kann man doch mehr falsch machen als gedacht. - 3L Wasser. Da es relativ viele Brunnen gibt, kommt man häufig mit wesentlich weniger aus.
- Autan: Ist natürlich jahreszeitabhängig. Ich habe die Variante mit Zecken-Abwehr gewählt und mir immer morgens die Beine leicht eingesprüht. Obwohl ich alles mit kurzen Hosen gelaufen bin, teils auch durch hohes Gras / Gebüsch, habe ich nur eine einzige Zecke zu Gesicht bekommen (und die lief über meinen Schuh).
- "Notration": Ein paar Müsliriegel und Landjäger
Tips:
- Rucksackgröße auf das Mitgenommene abstimmen. Ich hätte locker doppelt so viel transportieren können, was natürlich Quatsch ist. Also, Rucksack so klein wie möglich wählen.
- Schnürung Schuhe: Hier kommt es manchmal auf ganz feine Abstimmung ab, die zwischen Komfort und Qual unterscheidet. Ich bin jetzt bedeutend klüger.
- Wenn man jeden Abend die Klamotten schnell durchwäscht, kommt man mit 2-3 Sets locker aus
- Regenponcho: Umsonst getragen, ich hatte eine Variante dabei, die sich auch über den Rucksack stülpen lässt. Der Praxistest kommt noch.
- Außerhalb der "Saison" kann man Übernachtungen gut einen Tag im Voraus planen / buchen. Der Vorteil dabei ist, man kann dann die Etappenlänge dynamisch der eigenen Verfassung / dem Wetter / der Verkehrsanbindung etc. nach anpassen. Achtung, an Wochenenden ist es i.d.R. wesentliche voller!
- Wegmarkierung: Im Nordschwarzwald vorbildlich, Richtung Süden eher lückenhaft und dann manchmal an Kreuzungen rätselhaft. Ein Backup ist dann notwendig! (Handy mit Offline-Karten od. Wanderführer mit eingezeichneter Route)
- Handy: Große Streckenanteile ohne brauchbaren Daten-Empfang! Schließt damit eine "Online" Navigation aus, Telefonie funktioniert aber meist überall mehr oder weniger gut.
- Kartographischer Gesamtüberblick (beide Wegvarianten)
Fazit:
Nachdem ich den Weg nun in der Gänze gegangen bin (2018), erlaube ich mir ein Fazit. Der Westweg ist ein wunderbar erschlossener Fernwanderweg. Die "Erfahrung" für einen Wanderer ist natürlich ganz individuell, wie ist das Wetter, kann man beschwerdefrei lang laufen, hat man Begleitung und wenn ja, welche.
Im Unterschied zu anderen mir bekannten Wegen (Hermannsweg, Moselsteig, Rheinsteig) ist das wesentliche Merkmal aber Entfernung. Es gibt schon einige harte An- und Abstiege, aber bei mir sind vor allem weite Strecken in Erinnerung, bei denen man fast in eine Art Lauf-Trance gerät. Und obwohl es landschaftlich äußerst spektakulär zugehen kann, sind es auf einigen, langen Abschnitten einfach nur Bäume, die man sieht. Das muss einem gefallen, sonst wird es nichts.