Siedler 5 : Das Erbe der Könige

Punkte: 10a Bei diesem Spiel hat ein von mir sehr geschätzter Freund mitgearbeitet. Das war schon Grund genug zuzuschlagen, als ich es neulich im Saturn gesehen habe. Jetzt bin ich natürlich befangen. Ich werde daher so tun, als wäre das Teil von einem unbekannten mongolischen Programmierteam entwickelt worden :-)
Sofort von Beginn an fällt die Athmosphäre sehr positiv auf - wie in allen anderen Teilen auch. Nett gestylte Figuren und Gebäude, vor allem der Sound trägt viel dazu bei. Man kommt auch ohne Tutorial relativ schnell klar - was aber auch an den extrem vereinfachten Wirtschaftskreisläufen liegt. Konnte bei einem der vorherigen Teile ein falsch plaziertes Sägewerk bereits das wirtschaftliche Aus bedeuten, so ist es hier viel gutmütiger - eigentlich kann man nicht viel falsch machen. Leider wurden auf die niedlichen Förster verzichtet - so bleiben einmal gerodete Abschnitte immer kahl (wie in der Mongolei halt hrhr). Der Schwerpunkt liegt klar bei der Truppenaktivitäten, ohne die hier nichts mehr läuft. Den Gegner kann man nicht mehr "wegsiedeln", man muß ihn schon richtig plätten. Ich habe bisher nur die Kampagne angespielt - ein Online Versuch scheiterte damit, sich zum Server zu verbinden. Hm, ich hoffe, daß das ein Einzelfall war. Im Einzelspieler findet man jedoch eine sehr schöne Kampagne vor, die das Spiel gut entwickelt so daß das Tutorial wie gesagt eigentlich unnötig ist. Auch diesen Teil finde ich gut gelungen. Viele kleine grafische Details sind ebenfalls sehr gut gelöst, vom funkensprühenden Cursor bis zu den Gebäudeanimationen. Leider trüben auch ein paar Bugs das Bild, aus der Reihe "QA hat Semesterferien?": Kollisionen sind oft "Durchdringungen", z.B. marschiert ein Bauer durch das halbgeöffnete Tor anstatt daran vorbei, oder herumlaufende Tiere durch die eigenen Truppen hindurch. Deren Pathfinding ist manchmal haarsträubend, wenn sie sich gegenseitig blockieren. Vom Gameplay her ist es sehr schön, auch wenn mir der Techtree zu dünn ist. Computergegner sind nervig, weil sie nicht wie früher einen eignen Wirtschaftskreislauf haben sondern offenbar über unendliche Ressourcen verfügen. Diese Truppen spawnen immer und immer wieder bis man endlich den Turm gefunden hat, der sie ausspuckt. Tja, insgesamt bin ich hin und hergerissen. Mal schauen ob heute der Multiplayer funzt.
Update:
Jetzt bin ich schon etwas weiter, mit dem Singleplayer fast durch und Multi habe ich auch mal angetestet. Ein etwas steiniger Weg, bis das alles bei mir funktionierte. Vielen Kunden geht es wie mir, sie benutzen einen Router um ins Internet zu gelangen. Dadurch werden von außen gesehen die im Hausnetz befindlichen Rechner unsichtbar. Dieser Umstand erfordert m.E. eine Anpassung des Netzwerkprotokolls. Router-FAQs, endlose Threads in Foren zur Einrichtung der richtigen statischen Route halte ich für einen Anachronismus. Damit steht Siedler natürlich nicht allein, es betrifft alle Spiele, in denen kein zentraler Server vorhanden ist (Peer-to-Peer).
Der Singleplayer wird hernach auch besser, vor allem da der Schwierigkeitsgrad von "Entspannung pur" auf ein etwas höheres Niveau geht. Unterm Strich sehe ich bei Siedler 5 die größten Schwächen im Gameplay und die bemerkenswertesten Eigenschaften in der Präsentation. Es sieht einfach klasse aus, sogar auf meinem angegrauten 1,2 GHz Rechner.

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