Wenn man dem Geocaching anheim fällt stellt man schnell fest, daß es völlig unterschiedlich Klassen von Caches gibt. Es gibt Micros an Leitplanken, Wanderrunden mit vielen Stages, die oft aus dem Zusammenrechnen von irgendwelchen Zahlen auf Schildern entlang des Weges bestehen, es gibt knallharte Rätsel, die bei der Lösung zu einem völlig unspektakulären Dosenversteck führen. Es gibt Brunnenserien, "T-5er", die grundsätzlich nur mit Kletterausrüstung und Schußgerät für die Pilotleine zu machen sind und Nachtcaches, bei denen das GPS eine viel kleinere Rolle als die (hoffentlich ausreichend dimensionierte) Taschenlampe spielt. Und dann sind da noch die "lost places" (LP's). Meist sind das verlassene Häuser oder stillgelegte Fabrikanlagen. Diese Caches sind oft mit einem Einstiegsrätsel verbunden, so daß nicht unmittelbar klar ist, wo der Ort eigentlich gelegen ist.
Erst vergangenes Wochenende gab es wieder eine Tour, die uns geschlagene 7 Stunden quer durch ein stillgelegtes Fabrikgebäude führte. Treppauf, treppab, in den Heizungskeller, durch den Notausstieg, auf das Dach, in den Lastenaufzug, die Rezeption, ein Zwischengeschoß und so weiter. In diesem Fall war es so, daß das Gelände zwar mitten in einer Stadt (Luftlinie Bahnhof < 500m) war. Wenn man nicht gerade auf dem Gebäudedach war, geriet es aber schnell in Vergessenheit. Die einzige Verbindung zur Zivilisation waren die entfernten Geräusche des Verkehrs.
Wegen der bescheidenen Empfangsfähigkeiten von GPS Geräten innerhalb von Gebäuden sind die Hinweise oft als Rätsel versteckt. Manchmal müssen dann noch Geräte bewegt werden, etwa eine Welle erst in die richtige Position gebracht werden, um einen Hinweis zu finden, der evtl. an der Rückseite versteckt war.
Durch die übergroße Zerstörungskraft jugendlicher Vandalen sind die meisten LP's im Zustand kompletter Verwüstung. Ich glaube nicht, daß ich letzten Sonntag eine einzige heile Fensterscheibe gesehen habe. Dadurch läuft man leider auch immer in Unmengen von Glasscherben. Mit ein Grund, warum man keine Kinder mitnehmen kann. Andrerseits machen die Scherben ziemlichen Lärm. Man hört also meistens sofort, wenn man nicht mehr allein ist. Kann unheimlich sein, muß es aber nicht. Wenn man eine Weile drin unterwegs ist, blendet sich die "Zivilisation" drumherum nach und nach aus. Dadurch wird die Endzeitstimmung noch verstärkt. Es ist immer ein bisschen an der Grenze, man spitzt die Ohren, bewegt sich vorsichtig vorwärts während man gleichzeitig den Hinweisen auf der Spur ist.. ein sehr intensives Erlebnis..