Das ging mir auf die Nase


Es ist angeblich der teuerste Film aller Zeiten. "Avatar" von James Cameron. Das Attribut wird vermutlich bald obsolet, aber es bleibt ein visuell erstaunliches Stück zurück. Hier konnte ich nachvollziehen, wohin das Geld verschwand. Gut, nicht in die Story, die haben wir alle schon ein paarmal gesehen: Böse Industriemenschen landen im Paradies (Planet "Pandora") zur Ausbeutung der Ressourcen. Da sich die Eingeborenen nicht so fix unterjochen lassen, wird ein querschnittsgelähmter Ex-Marine "Jake" in einen Art Neuro-Tank gepackt, von dem aus er einen gezüchteten Körper der Aliens (den "Avatar") quasi fernsteuern kann. Klingt bekannt? Stimmt, "The Gamer" hat dasselbe Muster, genau wie "Matrix" und.. ach, vergiß es. Die fremden Körper haben dabei immer noch eine gewisse Restähnlichkeit zu den Schauspielern, was im Grunde recht cool ist und Wiedererkennung im Gewusel der blauen Leiber erleichtert. Nachdem Jake mit den Eingeborenen in Kontakt kommt beschließen diese ohne große Not, ihn in ihrem Lebensraum aufzunehmen (warum eigentlich?). Außerdem scheinen sie zu wissen, daß er nicht einer von ihren ist. Warum er dann immer wieder umfällt wenn sich der Marine aus dem Tank erhebt wissen sie aber nicht. Kleinere Logik-Bugs, die aber nicht weiter stören. Die Ausbildung von Jake übernimmt Neytiri, die (wie könnte es anders sein) Tochter des Königs. Er lernt also die Welt der Aliens kennen und das ist aus meiner Sicht der absolute Glanzmoment des Films. Cameron läßt sich hier viel Zeit die Welt Pandoras zu zeigen, verrückte Pflanzen und Tiere, absurd hohe Bäume, fliegende Reittiere, schwebende Felsen, die durch Baumwurzeln verknüpft sind und vieles mehr. Visuell bis zur Oberkante, aber gottseidank nicht zu schnell fotografiert so daß man immer genug Zeit zum Gucken hat. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich fast schon die drückende 3D Brille vergessen. Am Schluß kommt es dann zum unausweichlichen Showdown dessen Ende ich nicht verraten will, der aber wie die meisten Handlungswendungen sicher vorhersehbar ist. Also, hier nicht viel Neues. Der Film ist trotzdem aus meiner Sicht ein "must see", da hier speziell in Ausstattung und Design neue Maßstäbe gesetzt werden. Achja, Sigourney Weaver spielt auch mit, aber ich weiß nicht mehr warum ;-)
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Noch ein Wort zu "3D": Es war mein erstes Mal ;-) Es funktioniert so, daß man am Eingang des Kinos eine Shutterbrille erhält, die man sogar über der eigenen tragen kann. Das ist aber nicht besonders komfortabel, am Ende (Überlänge!) tat mir dann die Nase weh, weil das Ding doch relativ schwer ist. Das Kinobild besteht aus zwei verschobenen Einzelbildern. Die Brille schaltet für jedes Auge synchron zum Film zwischen den Bildern hin und her so daß im Kopf ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. Ohne Brille betrachtet ist die Leinwand sehr hell und der Film bedingt durch die Bildverschiebung ziemlich unscharf. Es funktioniert erstaunlich gut, zumindest in den "offenen" Landschaftsszenen. Man duckt sich manchmal unweigerlich wenn einem der Flügel eines Flugsauriers zu nahe kommt. Weniger gut sieht es in engen Innenräumen oder bei den Trailern vor dem Film aus. Hier hatte ich den Eindruck, daß die drei Dimensionen auf etwa 3 hintereinander liegenden Bildebenen beschränkt sind. Bei Bewegung fehlt dann der kontinuierliche Übergang, so daß der Effekt gewollt aussieht und ablenkt. Während des Films war aber alles bestens. Also, wer 3D nicht kennt, hier ist der Film zum Probieren!

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