[Buch] Boris Meyn, "Die Schattenflotte". Für mich als Ex-Hamburger hat das Buch ein interessantes Setting.. die Hansestadt zur Jahrhundertwende in der Kaiserzeit. Viele Figuren nach denen heute Straßenzüge benannt sind tauchen darin auf. Das macht Spaß zu lesen und ist ziemlich informativ. Daß das nun ausgerechnet wieder ein Krimi sein muß.. ich weiß ja nicht. Mit anderen Worten: Auch unter Weglassung der kriminalistischen Handlung hätte das Werk nur unwesentlich gelitten. Sei's drum, das ist was für Fäns:
"The Fountain" von Darren Aronofsky . Ein etwas psychedelischer Streifen in 3 Zeitebenen. Die dritte spielt in einer Seifenblase. Doch, echt. Das Ding ist unwahrscheinlich schön fotografiert, wenn auch die ständigen von-oben-herab Einstellungen mit der Zeit etwas nerven. Die Geschichte, nun ja. Ein bißchen Gralsuche, die Rettung der Totkranken.. sehr bekanntes Schema von daher nichts neues. Leider fehlt die erzählerische Durchschlagskraft. Der enormen Wertung auf imdb kann ich nicht folgen.
"Der Untergang" von Oliver Hirschbiegel. Starker Stoff. Man muß etwas Willen mitbringen, die 2,5 Stunden zu sehen. Der Wahnsinn an Zerstörung durch den Egoismus eines einzelnen ist ziemlich schwer verdaulich. Die Frage, die für mich ganz im Mittelpunkt stand und der Film nicht beantwortet: Warum tut keiner was? Sie hören ihm alle zu, das Schwadronieren über die Wendung, den Endsieg, wohlwissend, daß es nur Quatsch ist? Das hat sich die Generation nach dem Krieg auch gefragt, warum in aller Welt tat keiner was? Befehle werden stumpf ausgeführt und nach dem Tod des "Führers" stehen die Mannen ratlos im Bunker. Was nun? Diese Momente fängt der Film wie ich finde sehr treffend ein.
Von Bernd Eichinger produziert ist er außerdem großartig fotografiert und wartet mit exzellenter schauspielerischer Leistung auf. Ich könnte mir das durchaus auch als Theaterstück vorstellen. Unbedingt zu empfehlen.