Eine möglicherweise etwas sperrige Gutenacht-Lektüre: Adrian Goldsworthy "Roman Warfare". Ein relativ dünnes Büchlein über das römische Militär. Es wird dem Titel aber durchaus gerecht, denn alle anderen Themen (soweit sie nicht zu Erklärung notwendig sind) wie historische Abläufe, politische und gesellschaftliche Strukturen etc. werden bewußt ausgeklammert. Besonders gut gefallen hat mir daran wie systematisch mit Vorstellungen und Vorurteilen aufgeräumt wird, die man über die damalige Zeit im Kopf hat. Beispielsweise Schlachtenszenen wie man sie aus aktuellen Filmproduktionen her kennt hat es in der Form nie gegeben, genausowenig wie es den germanischen "Barbaren" darum ging, sich vom römischen Joch zu befreien. Ersteres war i.d.R. sehr statisch, Schach-ähnlich, dauerte sehr lange und ging mit wesentlich geringeren Verlusten einher wie man es sich vorstellt. Offenbar wurde stundenlang herummanövriert um minimale Stellungsvorteile zu erhalten und eine Schlacht möglicherweise auch abgebrochen, wenn die Bedingungen ungünstig erschienen. Im Buch ist eine nette Bebilderung und kleine Karten verstreut, die den Text anreichern aber leider nicht immer zur jeweilgen Passage passen. Das ist leider auch mein Hauptkritikpunkt, für meinen Geschmack fehlt etwas der rote Faden. Die historische Entwicklung Republik, Zeitalter der Expansion, Kaisertum der Spätantike wird zu oft durchbrochen, manche Bereiche wie Belagerungstechniken machen auch den Eindruck rigoros gekürzt zu sein. Trotzdem sehr lesenswert!