Nachdem ich ihr [diesen Artikel] geschickt hatte bekam ich diese Antwort:
Hmmm, ja, im Prinzip nicht ganz falsch - aber wir haben immer noch ein Solidarsystem im Gesundheitswesen, und wenn du die Spaßsäufer ausschließt, musst du eigentlich auch alle anderen ausschließen, die sich aus Spaß in Gefahr begeben, also sämtliche Sportler zum Beispiel.
Musiker müssen schließlich auch private Versicherungen abschließen gegen das sogenannte Berufsrisiko ...Richtig wäre eigentlich, dass nur noch Routine- und Vorsorgeleistungen (dann aber wirklich konsequent von den U's der Kinder bis hin zu Hautarzt und Gynäkologe) und Arbeits- oder Haushaltsunfälle und alles für Kids unter 18 vom öffentlichen Gesundheitswesen bezahlt wird. Für alles andere müsste es Kategorien privater Versicherungen geben. DAS wäre gerecht. Dann müsstest du dich als Freizeitschwimmer registrieren, ich mich als Orchesterlaie und als (vermutlich ziemlich teurer) Kampfsportler. :-) Nur Freeclimber, Taucher und Fallschirmspringer beziehungsweise Motorradfahrer sind dann teurer.
Und auch für Autounfälle könnte man theoretisch eine stufbare Wegeversicherung anbieten. DAS würde vielleicht auch dazu führen, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung akzeptiert wird?
Leider kann sich der Bürger über solche Vorschläge überhaupt keine Meinung bilden. Wie werden die eingenommenen Beiträge verteilt? Oder ganz primitiv: Ich gehe zum Arzt, lege mein Kärtli hin und er führt eine Untersuchung durch und gelangt zu einer Diagnose. Vielleicht bekomme ich noch was verschrieben. Jetzt wäre eine Umfrage am Ausgang nett: Schätzen Sie die durch Ihren Besuch verursachten Kosten. Wer näher als 200€ dran ist bekommt einen Luftballon. Wieviel Luftballons braucht man an einem durchschnittlichen Morgen mit 25 Patienten?
Das Problem an jedem Solidarsystem besteht darin, daß es viele Geber als latent ungerecht empfinden, die Nehmer jedoch den Ball flachhalten oder es als selbstverständlich ansehen, alle Leistungen in Anspruch nehmen zu können, auch wenn sie nie etwas eingezahlt haben. Hier könnte man doch mal hergehen und einfach Zahlen auf den Tisch legen. Wenn man noch einen gemittelten Sockelbetrag für Verwaltung, Gebäude usw. dazu rechnet könnte am Jahresende jeder von seiner Krankenversicherung ein Blatt erhalten, auf dem alles genau aufgeführt ist: Erhaltene Leistung gegen verursachte Kosten. Danach kann man Beitragsdiskussion, Ärztestreiks und Krankenhausschließungen zumindest inhaltlich besser verstehen. Aber solange das Gesundheitssystem nur eine große "black box" ist wittert jeder (mehr oder weniger zu Unrecht) Gemauschel, Gesundstoßer und Abzockerei. Machen Sie den Test! Lassen Sie sich von einem Bekannten den Geldfluß im Gesundheitswesen beschreiben! Wer kommt über die erste Zeile hinweg? Wenn vom Gehalt jeden Monat hunderte Euros dahin abfließen, man selbst jedoch 3 Monate auf einen Facharzttermin warten muß, kommen einem schon langsam Zweifel. Nein, nicht langsam, es geht eigentlich ganz flott. Mit den Zweifeln.