[Edit: Schon vor ein paar Tagen verfasst... aber anstatt "Publish" "Save" gedrückt ;-) Naja, wenn das kein Zeichen ist]
Wie sagte unser Geschäftsführer heute so schön.. "global denken, lokal handeln". Wie wahr. Also, Investment in sturmsichere Sonnenkollektoren. Quark. Die Hessenwahl vergangenen Sonntag war ein schönes Beispiel dafür was passiert, wenn man es genau andersherum macht. Ein lokales Ereignis dient als Vehikel für globalen Aktionismus. Das ist deshalb wahlkämpferisch effektiv, weil sich jeder RTL Explosiv-Gucker in das lokale Ereignis hineindenken kann. Besonders schaurig-schön ist nun auch festzustellen, wie die Berichterstattung über gewälttätige Jugendliche blitzartig gestoppt wurde. Ich glaube kaum, daß die Typen jetzt aufhören Rentner zu treten, nur weil die CDU 11 Prozent verloren hat. Ich meine, hey, wenn das das wichtigste Politikum ist, das den ganzen Wahlkampf beherrscht, braucht man sich nicht zu wundern, daß überhaupt noch 64% ihr Kreuzchen gesetzt haben. Gibt's denn keine anderen Probleme? Der globale Aktionismus hingegen wird denn - so er überhaupt umgesetzt wird - im Sande verlaufen. Das vorherrschende Problem, wie man mit schwach begabten und obendrein schlecht ausgebildeten Volksteilen umgeht ist nicht erschüttert worden. Jo, Jugendknast, Härte zeigen, abschieben, was soll das alles. Aktionismus. Symptombehandlung.
Das Problem, leider nur lokal denken zu können und dennoch die Befähigung zu haben, globale Entscheidungen zu treffen betrifft offensichtlich einen nicht unerheblichen Anteil der politischen Kaste. Parteizugehörigkeit spielt dabei keine Rolle. Das ist der berühmte Unterschied zwischen Taktik und Strategie: Im kleinen und im Großen.
Ich möchte mal Strategien hören. Wie sollen Ansätze für den langfristigen Erfolg zur Lösung von Problemen wie Jugendkriminalität und Integration aussehen? Was wollen wir eigentlich, wie soll die Gesellschaft aussehen? Das müssen keine mehrheitsfähigen Kuschelentscheidungen sein, aber dieses Gebrabbel, das nur vom Kern der Probleme ablenkt geht inzwischen nicht nur mir mächtig auf die Nerven.
Aber es gibt noch Hoffnung.