Irina Korschunow: Ebbe und Flut . Wenn es nicht so traurig wäre, wärs prima. Nachdem ich lesenderweise in letzter Zeit etwas im dunklen Wald gestanden bin ist dieses Buch ein richtiger Lichtblick. Familiengeschichte, einfühlsam erzählt aber dabei nicht rührig, immer auf das wesentliche konzentriert und trotzdem mit vielen Details. Genau die, die man wissen muß. Vielleicht auch deshalb schön, weil die Figuren nicht aalglatt sind sondern ihre Träume und Enttäuschungen die Geschichte bestimmen. Zur Handlung: Talentierter junger Mann wächst als Sohn eines Hotelangestellten heran (Zeitraum etwa vorige Jahrhundertwende) und kann sich mit Hilfe einer Erbschaft zwischen den Weltkriegen seinen Traum verwirklichen: Das eigene Hotel, in Sylt auf die Düne gebaut. Mit einer schlauen Jüdin verheiratet, 2 Kinder aus voriger Ehe: Es kann nicht gut gehen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Getrennt von seiner Frau und mit reichlich weiteren Enttäuschungen bedacht versucht er, seinen Traum aufrechtzuerhalten. Das wird dann reichlich deprimierend aber trotzdem eine fantastische Geschichte. Große Empfehlung von mir.