Der einvernehmliche Tenor scheint zu sein, dass diese letzte Etappe eigentlich unnötig ist und mit dem Weg nichts zu tun hat - außer dass am Ende ein "großes" Ziel erreicht wird. Damit kann dann jeder verstehen, wo man lang gelaufen ist. Besser als "Ähm, wir sind von Dobel nach Kandern gelaufen." "Hä?! Wo soll das sein?". "Pforzheim-Basel" klingt dann einfach besser. Das ist zwar kein "München - Venedig", aber immerhin ;-)
Ich sehe es positiv, mal schauen, was der Weg bietet. Frühstück ab 7, praktisch, wenn man nicht lang schläft. Ich treffe weitere Westwegler im Frühstücksraum, einer reist sogar direkt von dort ab. Irgendwann stehe ich, angenehm gefüllt, auf der Straße, es ist bedeckt, aber regnet nicht mehr. Im Ort finde ich die Markierung schnell wieder, praktisch an jedem Haus klebt eine rote Raute. Doch an der entscheidenden Stelle sind sie auf einmal weg. Wie jetzt. Praktisch, dass ich den alten Wanderführer noch in der Tasche habe. Damit finde ich einen kleinen Durchlass zwischen zwei Häusern, überquere Bahngleise und lande auf einem sehr schmalen Wanderpfad. Nach kurzer Zeit erreicht man die "Wolfsschlucht", Felsformationen mit Grillmöglichkeit. Da man vor kurzem noch auf einem hohen Berg stand, kommt es mir irgendwie etwas klein-pupsig vor. Aber hey, der Weg ist abwechslungsreich. Durch die viel dichtere Besiedlung muss man natürlich auf dieser Etappe viele Ortschaften durchqueren. Das ist anfänglich bei den kleinen Bauerndörfern auch noch sehr nett, wenn man nicht gerade von Wachhunden zu Tode erschreckt wird. Es geht also der Kander entlang durch Hammerstein, Egisholz und Wollbach. Dann taucht der Weg in den Wald und kommt überhalb Lörrach an der Burg Rötteln wieder heraus. Dort spaziere ich dann mitten durch eine Hochzeitsgesellschaft. Dann muss man unter der Autobahn durch und einen Vorort durchqueren, bis man auf der anderen Seite wieder einen Höhenrücken erreicht, auf dem man dann die Tüllinger Höhe erreicht. Das ist ein interessanter Aussichtspunkt, links unten liegt Lörrach, rechts Weil am Rhein und Basel direkt vor einem. Häusermeer!
Beim Abstieg durch die Weinberge ist man auf einmal in der Schweiz. Unten geht's über eine kleine Brücke und man befindet sich auf der Zielgeraden, die kilometerlange Promenade entlang des künstlich begradigten Flüsschens "Wiese". Irgendwann biegt man links ab, durch einen ziemlich verlassenen Tiergarten in Richtung Badischem Bahnhof. Das letzte Stück Asphalt nervt etwas, aber ein brauchbarer Verkehrs-Endpunkt ist erreicht. Ich bin nach 6,5 Stunden angekommen.
Die Etappe ist an sich gar nicht schlecht, das Wetter war prima und schöne Ausblicke gibt es auch. Es passt eben nicht so gut zum Rest der Strecke ;-) Zum Einkehren unterwegs ist mir nur die Burg Rötteln mit einem netten Biergarten aufgefallen, die war aber durch die Gesellschaft blockiert.