Mein Vater hat vor Jahren den Gedanken geäußert, dass der Zustand im Nahen Osten immer mehr dem 30-jährigen Krieg gleicht. Unter dem Vorwand unterschiedlicher religiöser Praktiken wird Krieg gegen die Zivilbevölkerung geführt, dessen Ziel es ist, Ressourcen zu erobern und Machtgrenzen zu erweitern. Ressourcen sind Ölfelder und bewässerungsfähige Flächen. Kommt einem doch gleich bekannt vor. Aktuell sind nun so viele Parteien im Spiel, dass man da etwas den Überblick verlieren kann. Der Spiegel zeigte gestern als "Augenblick des Tages" ein Bild*, das mir eine Weile im Kopf herumging. Abgesehen von der etwas absurden abgebildeten Situation sind mir zwei Punkte aufgefallen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen:
1. Der Gegner wird hier zwar militärisch bedroht, aber es geht eigentlich um Demütigung: Wir bauen hier in aller Seelenruhe deckungslos eine 15cm++ Haubitze (=Phallus) auf und haben Spass - mit eurer Stadt (=Mutter).
2. Unsere Medien freuen sich über das Bild und verbreiten es weiter. Damit wird erst echte Wirkung erzeugt - sicherlich nicht mit dem wackligen Handybild, das da entstanden sein mag.
Mir erscheint hier wieder die Ahnungslosigkeit, wie Europa vor diesem Konflikt steht. Oder kann es sogar Berechnung sein? Ich hoffe es nicht.
*) abgebildet sind (angeblich) schiitische Milizen, die die sunnitische Stadt Falludja unter Beschuss nehmen. Könnte aber auch anders herum sein, ich kenne mich nicht so gut mit Artillerie aus.