Über Ostern waren wir in kleiner Besetzung in Sevilla. 3 Tage eine fremde Stadt unsicher machen, eine prima Sache. Normalerweise nicht so unsere Art, aber dieses Mal haben wir (aus Versehen!) vieles richtig gemacht. Semana Santa, AirBNB, im Park mit einem Buch auf der Bank, Cafe lecche und Churros, einfach prima.
Aber die Reise. "Moderner" Luftverkehr existiert in der aktuellen Form seit mindestens 50 Jahren. Aber nach wie vor ist es für den Passagier ein grandios hakeliges Unterfangen. Damit meine ich jetzt nicht das ganze Security Theatre, das man über sich ergehen lässt (Stuttgart seit dem letzten Mal als ich dort war: Jetzt auch mit Nacktscanner), sondern schlicht und ergreifend den ganzen Ablauf. Ich verstehe ja, dass man Fahrzeuge im Innenraum so optimiert, das möglichst viele Menschen reinpassen, ist im neuen ICE auch nicht anders. Aber diese Leute müssen auch diese Plätze irgendwie einnehmen können. Und daran hakt's. Durch den "Finger" spart man sich zwar den Bus, aber der hat nur einen Eingang. Warum eigentlich? Dann rennen natürlich diejenigen als erste los, die die vorderen Plätze haben. Bis am Ende eine halbe Stunde um ist, bis so ein 180 Personen Airbus boarding complete hat. Beim Aussteigen der ganze Quatsch noch einmal, vielleicht marginal schneller, weil die Leute ihre Plätze nicht suchen müssen.
Aber übrigens, Security Theatre: Wenn man mal in den Gate-Bereich muss, so als, sagen wir Staatsfeind oder so geht man doch nicht durch die Sicherheitskontrolle! Nein, man lässt sich mit einer Bordkarte bei der Gepäckausgabe wieder in den Innenraum schleusen. "Ah, habe meine Tasche vergessen, muss der Oma helfen", was auch immer.
Qualität bei Dienstleistern zeigt oder versteckt sich immer dann, wenn etwas schief geht. z.B. schnelles DSL hat jeder, aber was passiert bei einer Störung? Kommt dann ein Mitarbeiter oder telefoniere ich erst eine Stunde mit Mumbai? Im Luftverkehr ist das genauso. Wir kamen in den Genuss von Vueling, das ist die "Billig"-Tochter von Iberia. Auf dem Rückflug passierte dann folgendes: Nebel über dem Ziel (Flugzeit 1 Stunde, man hätte also vorbereitet sein können..), der Flieger in der Schleife und der Sprit geht zur Neige. Ausweichen zu einem anderen Flugfeld. Soweit, so gut. Wir stehen auf dem Feld, es heißt wir tanken und es geht weiter. Dann die Meldung, es dauert noch drei Stunden, wir sollen alle aussteigen. Der ganze Flieger in einen Bus, passt nicht, einige müssen auf dem Flugfeld stehen bleiben. Warum weiß eigentlich niemand, wieviel Leute im Flieger sind und wieviel Menschen in einen Bus passen? Dieses Wissen muss irgendwann verloren gegangen sein. Das Gefährt setzt sich Richtung Terminal in Bewegung. Stoppt direkt davor, Rückwärtsgang wird eingelegt (kein Witz, wir sind auf dem FLUGFELD(!)), es geht zurück zum Flieger. Alle wieder rein. Hatte ich schon erwähnt, wie lang das jedes Mal dauert? Mitteilung, es geht jetzt doch weiter, Terminal dauert zu lange. Ein kollektives Aufseufzen geht durch die Maschine. Die Spanier, muss man fairerweise sagen, nehmen die Situation mit stoischer Gelassenheit hin. Ich bin froh, nicht in einem deutschen Ferienflieger zu sitzen. Wir warten noch 45 Minuten. Dann sind wir viel später doch noch am Ziel. Die Transitpassagiere am Zielflughafen in Aufregung, es hat nun jeder seinen Anschlussflug verpasst. Keine Durchsage, kein Personal am Terminal, gar nichts. Durchfragen im Terminal, Ticketing, ein Glücksfall: Wir werden umgebucht zu Germanwings. Und kommen sogar noch am gleichen Tag nach Hause, viele andere müssen übernachten. Jetzt kommen wieder die um die Ecke, die sagen, was hast du für ein Problem bei dem Preis. Gute Frage. Aber es muss doch auch möglich sein, ein komplett industrialisiertes Flugtransportangebot zu machen, ohne die Kunden so zu behandeln. In anderen Branchen klappt das doch auch, von Starbucks bis ATU. Nur beim Fliegen herrscht immer noch der Kenntnisstand von 1961, außer das kein freundliches Personal mehr vorgehalten wird und die Sitzreihen so eng sind, dass meine Knie (1,87m) in ECO nicht mehr dazwischen gehen. Forget it!
Aaaaalso in den Staaten haben sie deswegen das zoned boarding erfunden und manche airlines haben sogar begriffen dass wenn die zone “hinten” im flieger als erstes aufgerufen wird, das deutliche zeitgewinne bringt.
leider scheitert es oft an den trotteln die dann doch wieder einfach so los gehen und an den leuten die am bordkartencheck dann diese nicht wieder nach inten in die schlange schicken, sondern durchwinken weil die sich zwangsläufig ergebende diskussion noch mehr zeit kostet als wenn der trottel den gang verstopft.
ist leider so.
warum kommt man in frankreich auf der autobahn mit einem speedlimit von 130 deutlich schneller und stressfreier vorwärts als in deutschland mit freier fahrt für freie bürger ? unfassbar. Jahrelang bin ich mindestens einmal im jahr nach husum – komplett Dland und einmal nach Lyon fast komplett Frankreich gefahren. Sehr vergleichbare entfernung. Lyon konnte ich die uhr nach stellen – nach sechs stunden bin ich da. Husum hat eigentlich nie unter sieben dafür aber schon mal auch elf stunden gedauert. Irgendwer weiss halt immer wie es besser geht und runierts für alle anderen … und in dem Fall war das KFZ durchaus geeignet die freien Streckenteile auch mal entsprechend zu nutzen.
so – cultural issue – no planning or procedural issue.
gut- an der sache mit den knien machst du natuerlich nur was in der ersten sitzreihe ;)