Dinge, von denen ich fast nichts verstehe: Theater, Oper, Musik und Wein. Ich weiß nicht genau warum, die Faszination dafür konnte mich nicht komplett packen. Ich glaube es liegt daran, wenn andere über Premieren und Weingeschmäcker schreiben. Dann steige ich spätestens im zweiten Absatz nach erster Erwähnung von "erdig-blumig" oder "selbst-entlarvender Pose" aus. Komische Einleitung.
Gestern waren wir jedenfalls im Theater, "Szenen einer Ehe" von Jan Bosse nach dem Bergman-Film. Im Schauspielhaus. In den beiden Hauptrollen Joachim Krol und Astrid Meyerfeldt. Ersterer braucht keine Erklärung, seine Partnerin ist auch keine Unbekannte. Daß man Ü50 nicht nur höchstprofessionell sondern auch beängstigend in Form sein kann hat sie definitiv bewiesen. Bei ihrer Morgengymnastik mit abschließendem Spagat ging jedenfalls ein kollektives Stöhnen durchs Publikum. Herr Krol konnte sich trotzdem weiterhin sicher auf seinen Text konzentrieren, Respekt. Das Stück selbst ist eine Art Tragikomödie vom langsamen Ende einer Ehe. Vielleicht nicht ganz modern, die Hausfrauen-Figur ist schon sehr 70er, die Dialoge jedoch eher zeitlos. Was soll ich sagen, war eine sehr lustig-bewegend-eindrückliche Veranstaltung. Wenn Theater immer so wirken würde - ich wäre nicht mehr im Kino.