Ich würde unheimlich gern einen Tag lang S-Bahn Fahrer sein. Also nicht Beifahrer, das bin ich ja jeden Tag. Nein, der arme Kerl, der an jeder Station sein Seitenfenster aufzieht und rausschaut. Den Zug langspähen, ob irgendwo noch eine Oma von den Türen eingeklemmt werden könnte. Egal, ob es ihm dabei auf den Kopf regnet. Dann kommt der schöne Moment, in dem er in sein Mikro "bitteeee zuuurrrückbleiben" sagen darf. Ganz wichtig hierbei sind die korrekten Dehnungen und das Rollende R. Das schaffen leider nur ganz wenige. Die meisten nuscheln was rein was sich so anhört wie "betrrr zrrrgblbnnnn". Zu gern würde ich es auch einmal versuchen. An jeder Station die Ansage im Tonfall leicht verändern, damit es für die Passagiere nicht langweilig wird. Verschiedene Akzente durchprobieren. Italienisch.. "Bitééé zuruuckblaibéééén". Toll. Sowieso komisch mit diesem Prozedere. Eine Warnung übers Mikro bei jeder Abfahrt, dann piepts noch und schließlich krachen die Türen zusammen, daß man das Gefühl bekommt, hier könnten Knochen zerbersten. So ist das eben hier im Süden. In der Hamburger U-Bahn ist es anders. Die Türen machen einen leichteren Eindruck, sind gummiert und man kann sie relativ leicht von Hand aufziehen. Abgesehen davon, daß das wahrscheinlich ohnehin Sinn macht, denn es vergeht ja kein Halt, ohne daß eine Hand mit Tasche oder ein Fuß draußenbleibt. Da gibt es offensichtlich einen Zusammenhang, je nach Bedrohungssituation und Risikobereitschaft. Der Zug auf dem Bild ist übrigens keine S-Bahn (doh) sondern der neue ICE-3, der seit neuestem auch in Stuttgart zu sehen ist. Wer mal Gelegenheit hat damit zu fahren empfehle ich zu versuchen, einen Platz direkt an einem der Zugenden zu ergattern. Man kann nämlich durch die Verglasung und das spitze Zulaufen des Zuges direkt nach vorn bzw. hinten sehen. Ein ziemlich skurriler Eindruck, vor allem zwischen Frankfurt und Köln. Da läuft er fast 300 km/h.