Im Joel-Test gibt es den Punkt 9: "Do you use the best tools money can buy?" über den ich mich heute einmal ein paar Zeilen lang auslassen will. Ich dachte eigentlich bisher, daß das einer der unwichtigsten Punkte ist. Irgendwie kriegt man den Kram doch auch mit vi und ein paar l33ten Skripten aus der Tür! Nun ja, im Prinzip schon. Wie immer hängt es äußerst stark davon ab, womit man sein Geld verdient. Bearbeitet man nur einmal im Monat ein Bild (und spielen professionelle Ansprüche keine große Rolle), reicht vielleicht eine 8 Jahre alte Version von Corel PhotoPaint (hallo, Jan! ;-) ). Bearbeitet man XML Dateien mit 5 Zeilen geht das auch noch in Notepad. Versetzt man sich einmal in den Heimwerkerbereich gibt's da keine Frage: Jeder hat schonmal ein 0,99 € Schraubenziehersortiment an der Kasse mit in den Wagen geworfen. Irgendwann später findet man möglicherweise eine passende Schraube. Freudig juchzend schnappt man sich den mehr oder weniger passenden Dreher nur um ein paar Sekunden später festzustellen, daß die Schraube den Dreher gedreht hat statt andersrum. Ärger! Klar passiert das nicht mit den Chrom-Vanadium Drehern für 15 € das Stück. Nur wer kann sich davon ein Sortiment leisten? Aber hat man das richtige Gerät freut man sich, die Arbeit geht fix und sauber, hinterher ist nix kaputt. "If you have a shiny new hammer, every problem looks like a nail..".
Zurück in der Welt der Programmentwicklung verhält es sich ganz ähnlich. Der Hauptunterschied besteht darin, daß die richtig guten Werkzeuge exorbitant teuer sind (im Verhältnis zu den einfacheren) und daß der Alterungsprozeß des Werkzeugs so schnell ist, daß man gut daran tut den richtigen Moment abzupassen, in dem der entsprechende Dreher auch gebraucht wird. Der nächste entscheidende Punkt ist die Zeitersparnis. Je nach dem welcher Stundensatz zugrunde gelegt wird kann man leicht ausrechnen, ab welchem Zeitpunkt die Investition amortisiert ist. Dann noch der Motivationsschub, in Zahlen schwer auszudrücken. Es fühlt sich einfach ungemein produktiver an, mit einem passenden Werkzeug zu hantieren.
Noch einfältiger ist es, bei der Hardware zu sparen. Wenn ich mir überlege, wieviel Zeit meines Arbeitslebens mit der Betrachtung der Sanduhr verdüdelt wurde, oder wieviel Zeit dabei draufging, irgendwelche alten Rechner wieder zu Routerdiensten und ähnlichem zurechtzukonfigurieren, hätte man einige moderne Maschinen erstehen können. Andrerseits, wann könnte ich sonst diese unterhaltsamen(??!) Postings erstellen, wenn nicht in der Zeit, in der der Compiler glüht?
So, die Moral von der Geschichte: Bei Investitionen in Werkzeuge läßt sich sehr schnell am falschen Ende sparen (vor allem wenn man sich die Investition spart... rofl).
2 thoughts on “Verbogene Schraubenzieher”
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Da sag ich nur: Helau! Mist, 8 Minuten zu spät :)
Nein ehrlich…ich erhole mich nur langsam von der Lachattacke, die ich Deiner Moral von der Geschicht zu verdanken haben :)
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