Gestern abend in der Liederhalle sollte es eigentlich PlayBach geben. Das ist die Erfindung des wie ich meine ziemlich genialen Jacques Loussier, einem Franzosen, dem das Kunststück gelungen ist, Bach und Jazz in einer unnachahmlichen Weise zusammenzuführen. Leider war er erkrankt, so daß das Trio (Benoit Dunoyer de Segonzac, Kontrabass und André Arpino am Schlagzeug) durch David Gazarov am Klavier ergänzt wurde. Genies sind bekanntlich nur schwer klonbar, deshalb war der Anteil an echten "PlayBach"-Nummern eher gering. Das lag natürlich auch daran, dass ihm nur wenig Zeit zur Vorbereitung blieb. Er blieb im zweiten Teil daher bei "seinen Leisten". Und die lagen mehr bei Chopin. Nach den folgenden 60 Minuten war mir klar, dass romantische Klaviermusik und Jazz nicht zusammenzuführen sind. Bach ist mechanischer, motorischer, da gelingt es viel besser. Soll aber nicht heissen, das es ein schlechtes Konzert war, ganz im Gegenteil! Es war ein tolles Klangexperiment, sehr abwechslungsreich und teilweise durchaus humorvoll.