Beyond Fear

Bruce Schneier: "Beyond Fear", Sachbuch. https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n.gif

Beyond Fear

Schneier erklärt hier die wichtigsten Begriffe und Zusammenhänge zum Thema Sicherheit. Am Anfang wird eine fünf-stufige Analyse eingeführt, die dem geneigten Leser hilft, sich mit den Problemstellungen auseinanderzusetzen. Danach geht er alle Aspekte von Sicherheit durch. Er bezieht sich dabei auf das Wort security, nicht safety (im deutschen fallen mir keine zwei unterschiedliche Begriffe ein). Der Unterschied von security und safety besteht darin, daß safety etwas wie allgemeinen Schutz darstellt in einem Szenario, in dem kein willentlicher Angreifer vorkommt. Security setzt den Angreifer voraus. Von effektiven Abwehr und Angriffsstrategien an über Prävention, Forensik, Gegenwehr bis hin zu Authentifizierung und Identifizierung. Hört sich jetzt fürchterlich trocken an, stimmt aber nicht. Das tolle an dem Buch ist, es ist dermaßen gespickt mit Geschichten und Beispielen, daß es sich sogar als Gutenachtlektüre eignet. Bei den Beispielen geht es auch nicht nur um kriminelle Aktivitäten, sondern auch um Militärgeschichte oder Biologie. Ich könnte mir vorstellen, daß das mal ein Standardwerk zum Thema wird. Ein Stern Abzug gibt es für häufig wiederholte Beispiele und dezentes örtliches Durcheinander. Wobei, wer bin ich als daß ich das beurteilen könnte. Es ist schon komisch: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, weshalb ich das Buch überhaupt gekauft habe.

Kazuo Ishiguro: The Remains of the Day

Kazuo Ishiguro : "The Remains of the Day". Punkte: 10c

Eine bereits verfilmte Geschichte eines in seiner Beflissenheit fast autistisch wirkenden Butlers und seiner Lebensjahre in einem englischen Herrenhaus. In Rückblenden während einer unerwarteten Reise erzählt das Buch zwei Hauptstränge: Die politischen Bemühungen des Hausherren zwischen den Weltkriegen und die unerfüllte Liebesbeziehung zur Haushälterin Miss Kenton. Nicht so surreal wie die Ungetrösteten, ist die Gangart trotzdem recht beschaulich. Wenn man sich durch das Buch bewegt wird einem die Tiefe mehr bewußt, aber es bedarf trotzdem etwas Mühe, den Anfang zu überstehen. Insgesamt bricht es nicht aus und bleibt eher etwas trocken. Mir hat es trotzdem gut gefallen. Jetzt ist aber erst mal gut mit Ishiguro.

Tor!

Thomas Brussig: Leben bis Männer. Punkte: 12A
Meine Güte was habe ich gelacht. Hier handelt es sich um ein kleines Büchlein, keine hundert Seiten, spärlich bedruckt. Eine Art Bühnenstück, denn es besteht nur aus einem einzigen Monolog. Aber der hat es in sich. Protagonist ist der Trainer einer ostdeutschen Junioren-Fußballmannschaft, der seinen Senf zu Fußball, Politik, Frauen, dem Älterwerden, der Wende und was weiß ich noch alles gibt. Es ist herrlich! Ideal zum kurz mal wegziehen, vorlesen und zur Anhebung der allgemeinen Heiterkeit.

Artemis Fowl: The Opal Deception

Buch: Eoin Colfer: "Artemis Fowl: The Opal Deception". Punkte: 8a

Neuerscheinungen von Artemis Fowl zu bestellen gehört bei mir schon fast zu einer Art reflexhaften Handlung. Allerdings läßt mein Eifer langsam nach, und dieses Buch trägt auch ein wenig dazu bei. Soll nun nicht heißen, daß das keine leichte Kost wäre, actiongeladen und unterhaltsam. Aber so langsam ist die Fowl Welt ausgereizt. Im Gegensatz zu den Potters und StarWars Welten hat sich diese leider in der Zwischenzeit überhaupt nicht weiterentwickelt, sehr zu Lasten der Stimmung. Der andere Nachteil besteht in der übertriebenen Geschwindigkeit. Im Grunde ist das Buch nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Szenen wie sie in den Filmen der "Impossible Mission" Reihe vorkommen. Vielleicht sollte ich mal dazu übergehen, eine andere Buchreihe zu sammeln..

Joel Spolsky: Best of Software Writing I

Buch: Joel Spolsky "Best of Software Writing I" Punkte: 11b

Sein neues Buch hat Spolsky leider nicht selbst geschrieben. Es besteht aus einer Sammlung von Artikeln, die er als wegweisend beschreibt. Hauptkriterium dafür war eine gute Sprache und inhaltliche Relevanz. Die Artikel stammen aus Papers, Vorträgen und Weblogs. Jeder Artikel hat eine kurze Einführung des Meisters. Und wirklich, es sind eine Menge interessante Artikel dabei. Leider auch eine ganze Menge, die ich persönlich nicht für besonders herausragend halte. Das macht aber nichts, man kann ja problemlos überlesen ohne daß man aus dem Gesamtzusammenhang gerät. Ja,... warum? Stimmt, es gibt keinen Gesamtzusammenhang. Das ist eigentlich das Problem in meinen Augen. Anstatt ein jährliches wild zusammengerührtes Potpourri an Informationen zu liefern hätte ich mich eher auf ein Themengebiet konzentriert und wesentliche Artikel dieses Themengebietes zusammengestellt, z.B. "Entwicklung", "Personalmanagement" oder "Projektleitung". So finden wir hier alles mögliche, von "social software" (die schwächsten Artikel wie ich finde), über Pamphlete gegen die intellektuelle Verflachung durch übermäßigen Einsatz von Powerpoints bis hin zu einem Ruby-Tutorial. Sicherlich unterhaltsam zu lesen, aber man hätte einfach mehr draus machen können. Außerdem festzustellen ist, daß eigentlich kein Artikel an das Schreibniveau des Meisters herankommt. Schade! Dennoch natürlich ein must have für den geneigten Nerd.

Die Glut

Sandor Marai: "Die Glut". Punkte: 12b

Ein wunderschönes Buch. Zwei Herren treffen sich wieder nach endlosen Jahren um eine Angelegenheit zu besprechen, die sie während ihrer Jugend auseinandertrieb. Das Ausmaß der Geschichte wird in den Rückblenden deutlich, in den Gedanken und des Monologs des einen der beiden.
Was mir (ganz nebenbei) auch gut gefiel war das osteuropäische Setting. Da die Geschichte etwa während des 2. Weltkriegs stattfindet spiegelt sich dort auch etwas der Abschied, den die Figuren voneinander nehmen oder der Niedergang wenn man so will. Sehr schön auch erzählt, wie manche Fragen des Lebens ihre Wichtigkeit mit dem Alter verändern. Und besonders kurios an der Sache auch, daß der Autor das in ganz jungen Jahren geschrieben hat. Bizarr (im Anhang): Anscheinend nahm sich der Autor genau 41 Jahre nach dem Erscheinen das Leben, das ist genau der Zeitabschnitt, der im Buch zwischen dem Bruch der beiden Protagonisten und ihres Wiedertreffens liegt.

Harry Potter 6 : The Half-blood Prince

Buch: J.K.Rowling, "Harry Potter and the Half-Blood Prince" Punkte: 12A

Hier kann ich fast wieder das schreiben, was ich auch zum letzten Buch gesagt habe. Man kann noch so sehr darüber schimpfen und alles doof finden, die Schreibe ist trotzdem großartig, das Buch spannend und wieder saugt einen die Geschichte ein und zwingt zum fortwährenden Dauer-Lesen. Schrecklich! Wie zu erwarten, habe ich natürlich auch wieder was zu Meckern. Das sind aber nur Kleinigkeiten. Naja, man könnte die Handlung mal anders aufbauen aber daraus wurde nichts. Also, wie im vorigen Band passiert etwa dasselbe nach ca. 10%, 50%, 90% des Buches. Potter selbst erstaunt mich auch: Ziemlich doof in der Schule und auch mit der Zauberei ist es schwierig, dennoch ein Meister im Umgang mit Erwachsenen, vor allem in Gesprächen. Der Charakter wirkt vor allem in diesem Buch reichlich überdehnt. Und dann der Showdown! "Malfoy, es ist noch Gutes in dirrr, du hast ess nurr verrgessen!" Haha, Punktabzug weil geklaut bei Krieg der Sterne.
[Edit] Noch zwei nette Referenzen:
Merkwürdigkeiten bei Harry Potter
Harry Potter und Sicherheit

Twelve Bar Blues

Buch: Patrick Neate: Twelve Bar Blues Punkte: 11A

Twelve Bar Blues

Twelve Bar Blues ist eine verwickelte Geschichte. Ein übler Aussetzer in der weit entfernten Vergangenheit führt zu Begegnungen von äußerst unterschiedlichen Menschen. Das Ganze läuft parallel in 3 Zeitebenen: Anno 17-ungrad in Afrika, in den frühen 10/20er Jahren, der Geburtsstunde des Jazz im Süden der USA, und im New York der Gegenwart. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der mittleren Ebene, die in sehr lebhaften (und größtenteils überaus tragischen) Details beschrieben wird. Man kann die Musik dazu fast hören. Ein ordentlicher Schuß Sex and Crime gehören natürlich ebenfalls dazu. Es liest sich großartig und die einzelnen Episoden haben eine enorme Würze. Leider verwickelt sich der geneigte Autor am Ende etwas selbst in seine Geschichte, da es ihm nicht richtig gelingt, alle ausgelegten Stränge der Handlung wieder einzufangen. Dennoch durchaus zu empfehlen, ein mir bis dahin völlig unbekannter Blickwinkel.

Sven Regener : Herr Lehmann

Punkte: 14A Oh Gott! Ich bin völlig begeistert. Kurioserweise weiß ich nicht so genau, weshalb.
Man sitzt in der Bahn und wundert sich warum ist das eigentlich alles so still und .. wo sind denn alle? Achso, wir stehen schon seit 5 Minuten an der Endstation. Jetzt schnell mal aussteigen bevor ich wieder zurück nach Harburg gefahren werde. So erging es mir bei der Lektüre. Ich bin völlig eingetaucht, war ganz weit weg. Das passiert nur bei ganz wenig Büchern und die sind dann auch entsprechend. Erheiternd kommt noch dazu, daß ich einige der Schauplätze des Buches in Kreuzberg auch kenne, da meine Kusine dort wohnt. Ach was erzähl ich, das ist einfach umwerfend.