Punkte: 7A Dan Brown, Danielle Steele, Clive Cussler, Tom Clancy.. Alle diese Leute scheinen in gewisser Weise eine ökologische Nische besetzt zu haben, alle mit einer bestimmten Fähigkeit, die sie leicht von den anderen abhebt. Bei Brown ist es das enorm hohe Erzähltempo. Egal wie hirnrissig die Story ist, man muss einfach immer weiterblättern und es gibt (zumindest in diesem Buch) fast keine Stelle, bei der man mal ganz froh ist eine Pause zu machen. Das war bisher das erste, das ich von ihm gelesen habe. Kurzum, es ist das perfekte Buch für die Bahn (aber nur auf dem Nachhauseweg) oder für abends im Bett, wenn als intellektuelle Alternative aufgrund von geistiger Müdigkeit höchstens noch ein Comic in Frage käme. Trotzdm, richtig weiterempfehlen mag ich es eigentlich nicht, dazu ist die Geschichte wirklich viel zu beknackt. Und diese Klischeefiguren, au backe. Man sieht sie vor seinem geistigen Auge einherwandern und weiß genau, daß Indiana Jones neben ihnen wie Konfuzius wirken müßte. Es tut weh. Wirklich. Trotzdem scheppert es und knallt, raucht, einfach toll. Um was gings grade?!
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Bill Bryson: A Short History of Nearly Everything
Punkte: 11c Bevor hier Mißverständnisse aufkommen: Bryson ist *nicht* sexy. Daher das kleine c. Abgesehen davon ist das ein exzellentes Buch, das die seit der Oberstufe brachliegenden Bio/Physik/Chemie Gehirnzellen mal wieder so richtig durchrüttelt.
Schockierend, was man alles so vergessen hat (oder auch noch nie wußte). Bryson macht hier einen Rundumschlag durch die Naturwissenschaften. Nein, es gibt keine Handlung. Trotzdem liest es sich wunderbar leicht, hochspannend und ist auch als Geschenk mit Niveau-Punkten bestens geeignet (falls man das nötig hat). Hier kann man z.B. auch die von mir gerne unters Volk gebrachte Horrorstory des Yellowstone-Boppels nachlesen (70km Durchmesser Magmablase, die nur darauf wartet, in die Luft zu gehen). Wundervoll. Einkaufen. Lesen.
Siedler 5 : Das Erbe der Könige
Punkte: 10a Bei diesem Spiel hat ein von mir sehr geschätzter Freund mitgearbeitet. Das war schon Grund genug zuzuschlagen, als ich es neulich im Saturn gesehen habe. Jetzt bin ich natürlich befangen. Ich werde daher so tun, als wäre das Teil von einem unbekannten mongolischen Programmierteam entwickelt worden :-)
Sofort von Beginn an fällt die Athmosphäre sehr positiv auf - wie in allen anderen Teilen auch. Nett gestylte Figuren und Gebäude, vor allem der Sound trägt viel dazu bei. Man kommt auch ohne Tutorial relativ schnell klar - was aber auch an den extrem vereinfachten Wirtschaftskreisläufen liegt. Konnte bei einem der vorherigen Teile ein falsch plaziertes Sägewerk bereits das wirtschaftliche Aus bedeuten, so ist es hier viel gutmütiger - eigentlich kann man nicht viel falsch machen. Leider wurden auf die niedlichen Förster verzichtet - so bleiben einmal gerodete Abschnitte immer kahl (wie in der Mongolei halt hrhr). Der Schwerpunkt liegt klar bei der Truppenaktivitäten, ohne die hier nichts mehr läuft. Den Gegner kann man nicht mehr "wegsiedeln", man muß ihn schon richtig plätten. Ich habe bisher nur die Kampagne angespielt - ein Online Versuch scheiterte damit, sich zum Server zu verbinden. Hm, ich hoffe, daß das ein Einzelfall war. Im Einzelspieler findet man jedoch eine sehr schöne Kampagne vor, die das Spiel gut entwickelt so daß das Tutorial wie gesagt eigentlich unnötig ist. Auch diesen Teil finde ich gut gelungen. Viele kleine grafische Details sind ebenfalls sehr gut gelöst, vom funkensprühenden Cursor bis zu den Gebäudeanimationen. Leider trüben auch ein paar Bugs das Bild, aus der Reihe "QA hat Semesterferien?": Kollisionen sind oft "Durchdringungen", z.B. marschiert ein Bauer durch das halbgeöffnete Tor anstatt daran vorbei, oder herumlaufende Tiere durch die eigenen Truppen hindurch. Deren Pathfinding ist manchmal haarsträubend, wenn sie sich gegenseitig blockieren. Vom Gameplay her ist es sehr schön, auch wenn mir der Techtree zu dünn ist. Computergegner sind nervig, weil sie nicht wie früher einen eignen Wirtschaftskreislauf haben sondern offenbar über unendliche Ressourcen verfügen. Diese Truppen spawnen immer und immer wieder bis man endlich den Turm gefunden hat, der sie ausspuckt. Tja, insgesamt bin ich hin und hergerissen. Mal schauen ob heute der Multiplayer funzt.
Update:
Jetzt bin ich schon etwas weiter, mit dem Singleplayer fast durch und Multi habe ich auch mal angetestet. Ein etwas steiniger Weg, bis das alles bei mir funktionierte. Vielen Kunden geht es wie mir, sie benutzen einen Router um ins Internet zu gelangen. Dadurch werden von außen gesehen die im Hausnetz befindlichen Rechner unsichtbar. Dieser Umstand erfordert m.E. eine Anpassung des Netzwerkprotokolls. Router-FAQs, endlose Threads in Foren zur Einrichtung der richtigen statischen Route halte ich für einen Anachronismus. Damit steht Siedler natürlich nicht allein, es betrifft alle Spiele, in denen kein zentraler Server vorhanden ist (Peer-to-Peer).
Der Singleplayer wird hernach auch besser, vor allem da der Schwierigkeitsgrad von "Entspannung pur" auf ein etwas höheres Niveau geht. Unterm Strich sehe ich bei Siedler 5 die größten Schwächen im Gameplay und die bemerkenswertesten Eigenschaften in der Präsentation. Es sieht einfach klasse aus, sogar auf meinem angegrauten 1,2 GHz Rechner.
Joel on Software: And on Diverse and Occasionally Related Matters That Will Prove of Interest to Software Developers, Designers, and Managers, and to Those Who, Whether by Good Fortune or Ill Luck, Work with Them in Some Capacity
Punkte: 12a Dieses Buch ist im Wesentlichen nur eine gebundene Ausführung der legendären Webseite Joel on Software. Das große Plus des gebundenen Buches ist, daß man es in der Bahn lesen kann, nix flimmert und nebenher kein Lüfter rauscht. Viel besser. Außerdem wurden die Artikel teilweise etwas besser aufbereitet und arrangiert. Nichtsdestotrotz liest man ab und zu etwas doppelt, aber das kann man problemlos verschmerzen bei diesem äußerst lockeren Schreibstil. In meinen Augen ein Must-Read für jeden IT Menschen. Wers noch nicht kennt sollte erstmal auf der Webseite probelesen. Mrir sehr sympathisch: Keine System-Politik drinnen, z.B. was ist nun das beste OS oder ist nun Microsoft doof oder nicht. Es reicht aufzulisten was funktioniert, was hat sich bewährt, wer ist noch da und wer nicht und wie wird's was. Danach kann man die Fragen ohnehin einigermaßen sicher beantworten :-)
Van Hellsing
Punkte: 6b Krude Melange, aufgerührt aus bisher erfolgreicheren Vampirfilmen (z.B. Underworld), Frankenstein, Alien, abgeschmeckt mit einem Spritzer Zombies. Vollkommen überfrachtet, fast spannungslos, es ist fast zu jedem Zeitpunkt klar, was als nächstes passiert. Naja, Popcorn-Kino halt. Nur leider wieder mal ohne viel Biß. *gg
mark haddon : the curious incident of the dog in the night-time
Punkte: 10b Ein kleines Büchlein, daß ich sehr gern gelesen habe. Es geht um einen Jungen, der stark autistisch ist. Ein Mord (an einem Hund) bringt die speziell für ihn so wichtige Ordnung der Welt durcheinander. Das Spannende daran ist, daß das Buch aus der Sicht des Jungen erzählt wird. Die Art und Weise, wie er die Welt betrachtet wird dadurch sehr gut vermittelt, dazu ist der Text gespickt mit kleinen Bildern, Mini-Matherätseln und ähnlichem. Wenn er z.B. in eine Straße kommt, die er noch nicht kommt, muß er derart viel aufnehmen, daß sein Gehirn quasi in den Überlastungszustand gerät. Im Gegensatz dazu steht die Unfähigkeit, menschliche Regungen zu erkennen, Gesichter zu lesen, Gefühle von Personen einzuschätzen etc. Hab's auch schon verschenkt, ein wirklich empfehlenswertes Buch.
Michael Frayn : Das Spionagespiel
Punkte: 9a Das Buch "Spionagespiel" ist die Geschichte von einem kleinen Jungen, der in einem englischen Vorort den zweiten Weltkrieg erlebt. Teilweise wird die Handlung als Rückblick aus der Gegenwart erzählt, bei der der inzwischen alte Mann die Straße wieder besucht, in der er einst gewohnt hat. Aufgebaut ist es folgendermaßen, daß der Junge und sein Freund mehr oder weniger zufällig eine Person (die Mutter seines Freundes) als "verdächtig" einstufen und sich vorstellen, daß sie eine deutsche Spionin sein muß. Sie fangen also an, sie zu beschatten und stellen dabei allerlei Ungereimtheiten fest. Vorstellung und Tatsachen fangen an zu kovergieren, es ist ganz nett konstruiert.
Ein bißchen fehlt allerdings der letzte Schliff des Spannungsbogens, von daher ist es leider nicht 100% brilliant, aber dennoch definitiv empfehlenswert
George Leonard : Der längere Atem
Punkte: 9a Spröde zu lesen. Die Ideen gut, mit den Übungen konnte ich nicht viel anfangen. Aber der Weg des Meisters leuchtet ein:
Unterweisung
Übung
Hingabe
Intention
Des Messers Schneide
Die Bereitschaft, immer den weißen Gürtel zu tragen.
Allan C. Weisbecker : Auf der Suche nach Captain Zero
Punkte: 12a Ein Buch aus einer Welt, in der ich noch nie war und in dem es fast nur um eine Sache geht, die ich noch nie gemacht habe: Surfen. Trotzdem wunderschön zu lesen, auch wenn der Biograph gelegentlich einen Tick zu überheblich wirkt, aber in diese bekannte Falle gehen sie nun alle. Die Geschichte nun auch eher banal, es ist eigentlich gar keine richtige Biographie sondern eine Reisebeschreibung, die mit Rückblicken ins bewegte Leben des Herrn Weisbeckers gespickt ist. Da sind allerdings ein paar wilde Geschichten dabei, in denen es meistens um Schiffe und Gras geht. Now, that's more like it ;-)
Codename Panzers
Punkte: 8A Ich bin zwar schon darauf herumgeritten aber hier noch ein paar Sätze dazu. Eine für PC-Games gigantische Marketingmaschine treibt den Abverkauf dieses Daddels an. Aus diesem Grund finden sich bereits ein großer Haufen Leute in der Gamespy Lobby, und man hat kein Problem, ein paar Mitspieler zu finden. Dann geht der Ärger allerdings los. Hier steckt so viel Potential drin, aber was dann abläuft ist ein bißchen für die Katz: Das MP Balancing ist derart schlecht, daß einerseits nur ein Bruchteil der verfügbaren Fahrzeuge / Truppen brauchbar sind, andrerseits ist selbst im spielbalancierenden "Domination"-Modus meist alles nach spätestens 10 Minuten vorbei. Entscheidend ist, wer beim Aufeinandertreffen der zwei Tankrushes seine Bomben besser plaziert. Der Verlierer dieses Crashes verläßt dann einfach so das Spiel, das dann, wenn man Pech hat hängen bleibt, so daß nur noch der Taskmanager hilft. Im Singleplayer ist nach einigen interessanten Anfangsmissionen alles ein wenig öde, da die Operationen sehr langwierig sind und aufgrund schlechten Übersicht in ein Gedrehe und Gezoome ausarten. Schlußendlich kann man das halbe Spiel mit einem Sniper und 2-3 starken Artilleriebatterien bestreiten, was IMO ein Fehler des Gamedesigns ist.
Dennoch strahlt es eine gewisse Faszination aus, die Einheiten sind sehr schön modelliert und die Farbgebung / Stimmung der Karten immer sehr ansprechend. Ich fühlte mich öfters mal an "Z" erinnert.