Ich hab es tatsächlich geschafft, mal wieder ein Buch zu lesen. Worum geht es hier? Ein amerikanischer Jugendlicher arabischer Herkunft wächst in schwierigen Verhältnissen heran. Sein Lebensinhalt ist Allah, aus seinem Glauben zieht er all seine Kraft. Seine Überzeugung ist vollständig, er ist der perfekte Fahrer .. eines Lkw's mit 25 Düngemittelfässern an Bord. Wo der zur Explosion gebracht werden soll kann man bei Bruce Schneier's Movie Plot Threats nachlesen oder man greift eben selbst zu dem gut geschriebenen Buch. Ich hatte es ziemlich lange herumliegen, weil mir an dem Thema nicht viel lag und man in der Zeitung sowieso genug vom Jihad lesen kann. Dann war ich aber sehr angenehm überrascht, vor allem durch Updike's gut beobachtete und einfühlsame Schreibweise. Vielleicht etwas zu klischeehaft in manchen Passagen. Ich möchte es hiermit (eingeschränkt) weiterempfehlen.
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Dark Knight
Von den Kollegen in den höchsten Himmel gelobt traue ich mich fast gar nicht, den Film nicht ganz so toll zu finden. Doch! Ich trau mich. Ich finde den neuen Batman "Dark Knight" zwar ganz gut, aber weit von dem filmischen Meilenstein entfernt, den der Kassenerfolg und die Millionen guter Kritiken nahelegen. Das hat hauptsächlich zwei Gründe:
- Der Film hat durch ein Dauerfeuer schneller Schnitte und blitzartiger Wechsel der Einstellungen kaum erinnerungswerte Stellen. Es bleibt schlicht keine Zeit eine Szene zu betrachten, weil sofort wieder ein Fahrzeug explodiert, Batman vom Haus springt oder irgendwas anderes rasantes vorfällt. Es darf ja ruhig mal hektisch und explosiv zugehen aber dann bitte mit Spannungsbogen und nicht unbedingt 152 zusammenge-hack-stückte Minuten lang, an deren Ende mir der Hintern doch ganz schön wehtat.
- Irgendwann mal dachte ich, Gotham City leitet sich von Gothic her. Das Dekor war mal Comic-Style, dunkle Gemäuer, übertrieben hohe Türme mit Zinnen, dazwischen allerlei Dampfgetriebenes. Das ist leider nicht mehr so, es beginnt in einer x-beliebigen amerikanischen Großstadt und würde nicht einer mit einem schwarzen Umhang herumrennen könnte es auch der Hintergrund für eine Folge "24" sein. Das fand ich sehr schade, da wurde zuviel verschenkt.
Zwischen den Explosionen wird aber tatsächlich ab und zu geschauspielert und dann meistens richtig gut. Vor allem der Joker ist großartig, man nimmt ihm den Wahnsinn sofort ab. Leider gehen daneben die "flacheren" Charaktere etwas unter (darunter auch Ausnahmeschauspieler wie Gary Oldman), aber gottseidank scheppert es gleich wieder, so daß man schnell abgelenkt ist. Alles in allem: Sehenswert, aber mehr auch nicht.
Leviathan
In einer abgelegenen Gegend explodiert eine Bombe und zerreißt ein Auto und den danebenstehenden Fahrer, von dem nichts mehr übrigbleibt, anhand dessen man ihn identifizieren könnte. Unser Protagonist liest diese Meldung und weiß sofort, um wen es sich handelt. Er setzt sich daran, diese Geschichte aufzuschreiben, er muß sich beeilen, schneller als die Polizei zu sein. Aus dieser gegenwärtigen Situation entwickelt sich die Geschichte als Rückblende in der erzählt wird wie er diesen Mann kennenlernt und alles seinen Anfang nimmt. Sein Leben, das seiner Frau und vieler anderer Figuren werden verdrillt bis sich kurz vor Ende der Knoten irgendwie doch noch löst. Großartig erzählt von einem meiner Lieblingsautoren. Vielleicht nicht sein bestes Buch, aber trotzdem wunderbar zu lesen.
Paul Auster: "Leviathan"
War Nerd
Hier haben wir wieder einmal das Beispiel eines buchgewordenen Blogs (click war nerd) von Gary Brecher. Inzwischen ist das anscheinend mächtig in Mode gekommen, aber wirtschaftlich macht es Sinn: Der Autor hat kaum Arbeit, redigiert vielleicht ein paar Artikel und anhand der Besucherzahlen des Blogs kann er sicherlich grob die Verkaufszahlen vorhersagen. Also fast zwingend. Ich kann allerdings glaubhaft versichern, daß das Buch zu puls200 frühestens 2050 rauskommt :). Worum geht es hier? Das Buch ist eine Sammlung von Kolumnen, die Kriege, nein, die kommen ja nicht mehr so richtig vor.. also richtiger gewalttätige Auseinandersetzungen und Krisenherde in äußerst zynischer Weise kommentieren. Das Ganze ist in Kontinente bzw. Subkontinente gruppiert, wobei "Americas" eher mager, dafür "Africa" und "Middle East" reichlich beinhaltet sind.
Dieser Kerl ist politisch unkorrekt, ganz ganz böse, streckenweise lustig, überaus zynisch und vor allem sehr belesen und gut informiert. Fazit: Das Buch ist jedem uneingeschränkt zu empfehlen, der mal hinter die Kulissen der medialen Berichterstattung schauen will (aktuelles Beispiel: "Mr. Mugabe" oder das Demokratieverständnis Afrikas). Man muß mit ihm nicht einer Meinung sein, aber die grauen Zellen werden definitiv in Bewegung gesetzt.
Chemie und Familie
Die Chemie des Todes von Simon Beckett ist ein netter Thriller, der vor allem an Anfang enorm spannend ist. Speziell eine Szene, in der ein Opfer in spe joggenderweise durch den Wald trabt und einfach das Gefühl bekommt - hier kann etwas nicht stimmen - sehr gruslig. Gefiel mir ausgezeichnet. Der Ermittler ist wieder einmal (ähnlich wie bei Kathy Reichs) kein Polizist sondern Arzt, aber Ex-Mitarbeiter der Polizei mit Spezialgebiet Leichenzerfall. Naja. Die Geschichte wird dann im zweiten Teil leider etwas zu Stückwerk und dem Autor gelingt es meiner Meinung nach nicht, alle losen Enden wieder zusammenzuführen. Macht nichts, das Ganze fügt sich trotzdem zu einer angenehm zu lesenden Melange die ich jedem aufs Urlaubsbadehandtüchlein legen würde ;-)
Anna Gavalda's "Zusammen ist man weniger allein". Ein heiteres Büchlein über das Zusammenleben einiger sehr unterschiedlicher Personen in einer Pariser WG. Das allein zusammen mit der eigentlichen Handlung reißt einen nicht so recht vom Hocker aber die Geschichte ist sowas von lebensfroh, daß man sie geradezu aufsaugt. Es muß ja nicht immer Mord, Totschlag und drohendes Chaos sein. Die EM reicht da völlig ;-) Irgendwie ist es auch mal schön zu lesen, wie sich Dinge zusammenfügen, wie man über seinen Schatten springen kann und wie man alten Menschen einen würdevollen Abgang ermöglicht. Was soll ich sagen, mir gefiel es ganz außerordentlich.
Fußball :)
Die EM scheint sich mal wieder sehr unterhaltsam zu gestalten. Ich liebe das ganze Drumherum, die Fähnchen, die Expertenmeinungen in der Kaffeeküche und das Tippspiel mit den Kollegen. Sogar meine Kinder finden Interesse am Fußballgucken aber ich nehme an, daß die treibende Kraft eher die Gelegenheit ist ein paar Minuten länger aufzubleiben. Das bisher unterhaltsamste Spiel gestern abend Niederlande - Italien führte außerdem noch dazu, daß der Innenstadt ein mehrstündiges Hupkonzert erspart blieb - vorerst.
Die Briten sind diesmal nicht dabei, obwohl sie eben noch die Champions League gewonnen haben. Tja, vielleicht wär's besser gewesen, doch nicht alle Spieler einzukaufen. Oder man tritt halt nur mit "Großbritannien" anstatt 3 (oder 4?) einzelnen Teams zur Qualifikation an. Bündelung der Kräfte, das sollten sie doch seit Montomery wissen. Wir könnten z.B. auch die hessische oder thüringische Nationalmannschaft bilden - vermutlich mit ähnlichen Erfolgschancen. Andererseits, eine Gelegenheit zum Gratisfeixen ist auch immer wieder schön.
Die Ideen sind alle
Ich war bereits vorgewarnt: Dieser Film tauge nichts. Müder Abklatsch, Handlung, Ideen und Originalität mitgealtert wie der Hauptdarsteller Harrison Ford. Und ich sage mal am nächsten Tag, das stimmt auch. Ob es nun allerdings viel ausmacht ist die Frage, bin schließlich selbst mitgealtert ;-) Über weite Strecken war das Geschehen jedoch überaus unterhaltsam, geradezu perfekt geeignet um am Ende eines physisch eher involvierten Tages nicht mehr viel zu denken. Soweit so gut. Andererseits enttäuschte wieder einmal die Weigerung Hollywoods, was Neues zu riskieren und die bisherigen Ideen lediglich aus neuen Blickwinkeln abzufilmen. Oh, Indy mag immer noch keine Schlangen! Möönsch, wer hätte es gedacht. Und das die fiesesten Bösewichter neuerdings Frauen sind, weiß man auch schon seit Terminator 4 (oder war's 5? egal). Aber hier darf man nicht groß nölen, es war schon recht. Hätte man sich aber wie bei Rambo mehr auf die Wurzeln verlassen, wäre sicherlich mehr dabei herausgekommen.
Edit: Hier gibt es eine sehr unterhaltsame Zusammenfassung des Films.
Platine defekt
Wenn deine Bosch Waschmaschine so aussieht ist die Elektrik gegrillt.
Bitte 300€ bereithalten.
Bleihaltig
Ich bin erstmal bedient.
"War", gefolgt von "Shoot em Up" sättigt das Ballerzentrum (nur in männlichen Gehirnen vorhanden) vermutlich für Wochen. Wie bitte, was jetzt?
"War" ist finsteres Geknalle mit Jet Li und Jason Statham (ja, der unvermeidliche "Transporter"). Was soll ich sagen? Nach anderthalb Stunden Daueraction mit erheblichem Mensch-und Materialeinsatz zuckt das Sofa kollektiv die Schultern und ist sich einig, daß der Film höchstens lau dahindümpelt. Womit wieder einmal bewiesen wäre, daß Spannung in einem Film nichts mit der Menge an Gewalt und Explosionen zu tun hat. Nagut, meistens jedenfalls. Ich kann mich daher nur zu einer mauen Wertung durchringen, obwohl der Schluß vollkommen überraschend eine Wendung nahm, die man dem bisherigen Handlungsverlauf gar nicht zugetraut hätte ("Drehbuchschreiber hat seinen Kater überstanden"). Ohnehin Drehbuch: Die Handlung ist sowas von Panne, nicht zum Aushalten. Nein, ich schreib auch nix mehr dazu, ich hab den größten Teil bereits erfolgreich verdrängt.
Es geht jedenfalls auch anders wie "Shoot em Up" beweist. Das ist zwar genauso sinnlos, aber um Längen unterhaltsamer. Und das aus zwei Gründen: Zum einen weist der Film tatsächlich sowas wie einen Spannungsbogen auf, zum anderen nimmt er sich nicht so ernst. Das fängt schon beim andauernden Verzehr von Mohrrüben durch den Protagonisten an, die im Zweifelsfall schonmal zum Nahkampf eingesetzt werden. Ja, der Humor ist schwarz.
Macht aber nix!
Florian
Vor erstaunlich schmalem Publikum wurde der Feuerwehr vorvergangenes Wochenende ein neuer Spritzenwagen übergeben. Dabei haben sich die Beteiligten alle Mühe gegeben: Die Autos waren poliert und geschmückt, die Geriatriefeuerwehr Altersfeuerwehr rettete mit historischen Fahrzeugen ausgerüstet in einer Übung den OB aus dem Rathaus. Mit der Drehleiter aus dem Obergeschoss, aus dem Eingang quoll dicker Rauch. Der OB, der sonst besonders durch häufige photographische Ablichtung (Einheit: Ein "Klopfer") in kostenlosen Wurfzeitungen und weniger durch seine sexy Sprechstimme auf sich aufmerksam macht hat das diesmal richtig gut hingekriegt. Sehr beeindruckend, wenn auch einzelnen älteren Teilnehmern zum Einsatz aus den Wagen geholfen werden mußte. Dazu hatten sie schönes Wetter installiert und sogar die Sonne trat vereinzelt in Erscheinung. Ich fand es jedenfalls großartig. Man darf nie vergessen, daß die Kerle das alles ehrenamtlich tun!
(alte Hardware, ich steh ja auf sowas)