Bauernfänger

Beim Absenden einer E-Mail aus dem GMX Webmailer erhielt ich heute folgende Meldung:

Wahoo! Habe ich einen fixen Preis gewonnen oder was. Erst darf man seine persönlichen Daten eingeben, die nur an "interessierte" Dritte zum Zweck des Anbietens neuer Produkte weitergeleitet werden (weia), dann nimmt man an einem Gewinnspiel teil, an dem man den bereits erwähnten fixen Gewinn sicher hat. Was für einen Gewinn? Es steht erst ganz unten auf der Seite: Ein einjähriges Zeitschriftenabo. Welche Zeitschrift? Wir ahnen es bereits: "Produktvorstellungen, Spiele und vieles mehr...".

Pizzeria Rumänia

Wie kann dies das Puls200 Blog sein ohne daß ich je ein Wort über jene Stätte der mittäglichen Mißhandlung verliere, die ab und an bei mir selbst 200 Puls erzeugt? Diesen Mißstand will ich hiermit beseitigen. Weniger die Pizzeria an sich als ihre Unfähigkeit, bei Vorbestellungen dieselben auch nur annährend zeitnah zu berücksichtigen. Äh, dann brauche ich auch nicht anzurufen, wenn ich mit 8 Leuten vorhabe, innerhalb von 30-45 Minuten eine Mahlzeit einzunehmen? Darüberhinaus beschäftigen sie den Schlurfer, einen osteuropäischen Zeitgenossen, der dem gastronomischen Dienstleistungsgewerbe noch mit real existierendem Sozialismus begegnet. Einmal wurden zwei Kollegen sehr ungleich eingeschenkte Getränke überreicht. Als der weniger reichlich Bedachte diesen Umstand reklamierte, nahm der Schlurfer sein Getränk mit und füllte es 1:1 in ein größeres Glas um, das er ihm direkt wieder hinstellte. Bei einer anderen Gelegenheit wurden einige komplett schwarz verbrannte Pizzen serviert. Das sah man allerdings erst, als man angefangen hatte zu essen, bzw. die Dinger umdrehte. Der Schlurfer tauchte erst wieder auf, als alle anderen restlos fertig waren und die Pechvögel definitiv keine Zeit mehr hatten, das Zeug zurückgehen zu lassen. "Hat nicht geschmeckt?". Ne, hat nicht geschmeckt, Blödmann. Darüberhinaus sieht er bei der Bestellungsaufnahme stets über einen hinweg und gibt einem immer das Gefühl, extrem ungelegen zu sein. Der wandelnde "wenn's denn unbedingt sein muß". Kurioserweise gehe ich trotzdem hin und wieder mit, was allerdings mehr dem Herdentrieb zuzuordnen ist. Auf der Habenseite befinden sich moderate Preise und der beim Mittagstisch kostenlose Espresso. Etwas zu mager, wie ich finde. https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gif

Bitmap vs. Image

In C# existiert eine abstrakte Basisklasse für Bilder genannt Image. Speichere ich nun ein geladenes Bild als Image in einer anderen Klasse, scheint es irgendwann vom GarbageCollektor abgeräumt zu werden.
d.h. sowas:

class Ship {
private Image image;
// ..
}

Am Anfang wird das Bild geladen und mehrfach verwendet. Nur irgendwann ist es weg (null)!. Ernsthaft, ich dachte ich spinne. Speichert man das Bild als Bitmap funktioniert alles wie erwartet. Ich habe recht lange gegoogelt und nichts gefunden bis ich durch Zufall diese Änderung gemacht habe und auf einmal funktionierte alles. Zum Haareraufen! (daher paßt es gut hierher ;-) )

Was ist eigentlich Sucht?

Das ist jetzt nicht eine Frage aus dem Psychologie-Seminar, sondern eine die ich mir während der Lektüre von Jörg Böckem's "Laß mich die Nacht überleben" oft stellte. Eine Lebensgeschichte voller Drogenkonsum, die einer Reise entlang eines Abgrunds gleicht. Immer wieder kann er sich im letzten Moment retten bzw. wird gerettet. Darin natürlich alles ganz krass, in einer Weise in der die meisten von uns ihr Leben natürlich nicht zubringen. Er beschreibt sehr gut, wie die Droge erst durch die Gewohnheit zur Sucht wird, wie sie in den Alltag eingebaut wird, wie man mit ihr seine persönlichen Bedürfnisse befriedigt oder nur einfach Probleme beseitigt. Zeitweise. Als ebenfalls typisch empfinde ich die Sichtweise: Ich tat, ich machte, ich war gut drauf, ich litt, der Egoismus platzt aus allen Nähten.
Die Schreibe ist leicht lesbar, vielleicht zeitweise etwas monoton. Dadurch daß alles (mehr oder weniger) reale Geschichten sind aber sehr eindrücklich.
https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f_blue.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n_blue.gif
Zurück zum Ausgang: Ist eigentlich alles, was wir regelmäßig tun, was uns zur Gewohnheit geworden ist, Sucht? Wenn wir ohne nicht mehr auskommen? Kann nicht sein, das beträfe nun auch das morgendliche Zähneputzen. Wenn man allerdings täglich tonnenweise Süßes verzehrt oder jede freie Minute mit Computerspielen verbringt sehen das sicherlich viele anders. Ein Bier am Tag ist in Ordnung, viele davon sind es meist nicht. Physische Entzugserscheinungen bei Kaffeemangel klingen auch nicht vielversprechend. Irgendwo verläuft hier eine feine Linie. Ich beobachte mich selbst, wo übertritt man diese Linie? Was ist eigentlich zuviel? Wenn man anderes vernachlässigt? Nein. Wenn es im Kopf viel Raum einnimmt? Möglich. Das süchtige Wollen oder Verlangen scheint unterbewußt gesteuert zu sein, wahrscheinlich ist es deshalb so schwer, verstandesmäßig dagegen anzugehen. Wie war das, man muß an sich arbeiten? Schon. Sich selbst im Blick behalten, ohne sich zu sehr ernst zu nehmen. Man merkt, ich habe das noch nicht richtig zu Ende gedacht :-)

Nachklapp mit Dokumentation [Wieslauftal]

Um nochmals auf den vorherigen Eintrag von letzter Woche zurückzukommen. Heute waren wir wieder in besagter Gegend mit dem Rad unterwegs, diesmal hatte ich allerdings die Kamera dabei. Jetzt kann ich auch beweisen, warum eine Umgehungsstraße ein Projekt von geistig Umnachteten für geistig Umnachtete ist. Mitten auf dem Radweg kommt man an folgender Konstruktion vorbei:

Letzte Woche dachte ich noch, möönsch, da hat aber einer einen gepflegten Bauplatz ergaunert,aber heute sehe ich mit kaltem Grausen, daß das der Rohbau für eine Straßenbrücke werden soll. Tja, wo soll denn hier eigentlich eine Straße langführen? Na ganz einfach, geradewegs mitten hier durch:

Au backe, der sich das ausgedacht hat ist entweder blind oder war noch nie persönlich vor Ort. Ein Trauerspiel. Meine Tochter faßt meine Meinung dazu mit einem passenden Gesichtsausdruck zusammen:

Dampf ablassen

Kaum kommen wieder Leute ums Leben ist entweder Dschihad oder ein Bengel hat angeblich zuviel Counterstrike gezockt. Unsere Welt scheint förmlich um einfache Erklärungen zu betteln. Kann man den Leuten nicht zumuten, daß manche Ereignisse einen etwas komplexeren Hintergrund haben dürfen? Aber um eine kurzfristige Antwort parat zu haben, brauchen Medien, Profilierer und Machtinhaber einfache Problemstellungen. Diese versucht man auf mehr oder minder haarsträubende Weise aus dem Vorgefallenen abzuleiten. Das eigentliche Problem wird damit umgangen, nein, es wird sogar irrelevant. Bahn frei für Aktionismus! Wir haben uns inzwischen dran gewöhnt. Achja, die Terroristen müssen jetzt auch aufpassen in Deutschland, denn Schäuble guckt ihnen inzwischen auf die Finger! Er kann sich in die Reihe mit u.a. MV und Oettinger illuster besetzter, peinlicher Landesgenossen einreihen. Ich schließe die Augen und denke dreimal ganz fest "I gher net dazu"..
Das Schlimme ist, daß der ganzen Denke kein böser Wille zugrunde liegt. Wenn's denn nur so wäre! Dann wüßte ich zumindest, daß wir nicht von ahnungsresistenten Aktivisten regiert werden. Aber es scheint einfach nur nicht zuende gedacht worden sein. Klar ist es praktisch, wenn die Polizei zusätzliche Hilfsmittel für die Verbrechensabwehr erhält. Nur was passiert mit den ganzen Daten? Darum dreht sich im Wesentlichen doch die Kritik. Die CDU offenbart komplette Ignoranz, überhaupt angemessen auf die Frage einzugehen. Arrgh! Und weil das Ganze durch den demokratischen Prozeß gesetzlich festzementiert wird, sind wir alle ein bißchen selbst schuld daran. Zum Haareraufen.

Billig fliegen

Heute mittag ging es bei Tisch hoch her. Thema waren erst Billigflüge, bis man sich bewußt wurde, daß für 19€ quer durch Europa geflogen ökologisch zumindest fragwürdig ist. Dann fingen wir an zu rechnen (ohne konkrete Zahlen zu kennen), wieviel mal mehr Sprit denn ein Flieger von Stuttgart nach Hamburg verbraucht als wenn dieselbe Menge an Leuten mit dem Auto fährt. Alles war sich sicher, daß der Flieger dabei ganz schlecht wegkommt und ein Vielfaches an Treibstoff benötigt.

Da lagen wir wohl doch etwas daneben:

"Die Umweltfreundlichkeit der A380 beschränkt sich dabei keineswegs nur auf die geringere Geräuschentwicklung. So bedeutet der wirtschaftliche Treibstoffverbrauch des neuen Airbus-Modells, der wiederum um etwa 13 Prozent niedriger liegt als beim Konkurrenzprodukt, einen reduzierten Schadstoffausstoß mit entsprechend geringerer Belastung der Atmosphäre. Tatsächlich wird die A380 als erstes Langstreckenflugzeug pro Passagier und 100 Kilometern weniger als drei Liter Treibstoff verbrauchen, womit sie ähnliche Verbrauchswerte aufweist wie die besten unter den modernen Kompakt-Pkw mit Turbodieselmotor."

(die 3 Liter nur bei Vollauslastung mit über 600 Passagieren an Bord) Bei einem Flug Frankfurt-Hongkong soll der A380 300t(!) Sprit verbrauchen. Startgewicht: bis zu 560t.

Andrerseits:

"Das Flugzeug hat die schlechteste Klimabilanz von allen Verkehrsmitteln.

Die Verbrennung in 10.000 m Höhe ist besonders schädlich für die Ozonschicht und das Erdklima. Der Flugverkehr verändert die Bewölkung und greift damit direkt ins Klima ein.

Den Schaden, den ein durchschnittlicher Autofahrer in fünf Jahren verursacht (60.000 Kilometer Fahrt), schafft ein Flugzeugpassagier auf einer Reise von Frankfurt nach Los Angeles und zurück"
(Greenpeace)

Aufgeschnappt

Dieser Bericht liegt auch schon eine Weile zurück und viele haben sicher schon das spektakuläre Bild des angenagten Hauses mitten in der Baugrube gesehen. Jetzt ist es weg (das Haus). Heiterkeit löste (bei mir) der Kommentar der Eignerin aus: "Oh well..". Als protestierender Zacken herauszustehen ist schon ein ansehnliches Zwischenergebnis.

Puls200 des Tages, oder wieder was aus der Reihe "verarsche deinen Kunden":
"The Windows Genuine Advantage Notification tool notifies you if your copy of Windows is not genuine." war heute mal wieder dran oder ist es immer mal wieder. Anscheinend muss sich Microsoft hin und wieder vergewissern, daß ich einer von der Achse des Guten bin.
Das Entscheidende hier ist der Vorteil (Advantage) für den Kunden. Klar, ich habe als Kunde einen Riesenvorteil davon, daß ich mal wieder zustimme, daß Microsoft unbestimmte Daten von meinem Rechner nach Redmond überträgt. Das Ganze ist mit einer pfiffigen Erpressung verknüpft: Nur dann erhalte ich weitere Updates für Bugs in der Software, für die ich bereits *bezahlt* habe. Hier kann man dank des uneingeschränkten Monopols mit den Leuten machen was man will. Und so klicke ich wieder "Yes, [do it to me (one more time)]", wie Millionen anderer Lemminge auch.

Nette Strecke

Die Buslinie 150 in Hamburg kann man sicherlich als eine, wenn nicht die abwechslungsreichste Linie des Landes bezeichnen. Es geht los in der Idylle des alten Landes, fast in Buxtehude. Durch das schöne Cranz geht es über die Hubbrücke an der Este, an der Sietas Werft vorbei [Bilder]. Jetzt wird es politisch brisant, für die Startbahnerweiterung des Airbus wurde schon mancher Zeitungsquadratmeter verbraucht. Vom Bus aus kann man die landschaftlichen Veränderungen live verfolgen, die Straße führt jetzt einmal um die Baustelle herum. Der Bus muß jetzt sicher 3 km mehr zurücklegen. Noch alles eine Schlammwüste, besonders bizarr weil nun angeblich die Produktion doch nicht nach Hamburg kommt. Hinter Airbus durch Finkenwerder, dann am Hafen entlang bis zur Autobahn. Hier kann man inzwischen sogar gebrauchte Container direkt im Abverkauf erstehen. Dann fährt der Bus auf die A7, durch den Elbtunnel und gleich danach durch das schöne Ottensen Richtung Bahnhof Altona. Das letzte Stück windet sich durch die schmalen Straßen von Alt-Altona, gepfropft voll mit Leuten und Läden, fast wie aufm Bazaar. Nach einer knappen Stunden ist dann der Bahnhof erreicht und man kann sich getrost als optisch gesättigt bezeichnen, ein Sightseeing für Arme.

Tief im Westen

Unterwegs mit der Bahn nach einem schönen Wochenende in Hamburg und Bremen. Durch den Neubau zwischen Köln und Frankfurt fährt man jetzt am kürzesten über Köln. Schöne Abwechslung. Die Strecke macht auch was her, vor allem das letzte Stück zwischen Dortmund und Köln, auf dem es viel zu sehen gibt. Die Wuppertaler Schwebebahn zum Beispiel. Ich wußte zwar, daß es sowas gibt aber weder, daß es sich dabei um ein über einhundert Jahre altes jugendstil-angehauchtes Bauwerk handelt, noch, daß fast die gesamte Strecke über dem Fluß verläuft. Der Zug fährt nebenher und man sieht das Geschlängel und das Chaos an Stelzen.
Neben mir ein Kerl mit abgewetzen gelblichen Lederhosen, weißen Haaren und einem Büchlein von Schopenhauer auf dem Schoß. Zuerst machte er auf sich aufmerksam, als er sich über den Verfall der Sprache beschwerte, Anlaß war eine Ansage des Zugbegleiters. Fast nach jeder Kurve wuchs die Verspätung und die Liste der noch erreichbaren Reisemöglichkeiten hörte sich immer verzweifelter an. Ich frage mich manchmal wirklich, ob die Bahn-Baustellen einfach vom Himmel fallen. Wenn es klar ist, daß es dadurch auf der Strecke 20 Minuten länger dauert, wieso werden dann dem Kunden Verbindungen verkauft, die nur 10 Minuten Zeit zum umsteigen lassen? Sowas kann mich schon etwas anheizen. Inzwischen war mein Nachbar auch angeheizt, aber vermutlich eher wegen fehlendem Dativ, oder einem Komma, ich hatte es nicht so ganz mitbekommen. Aber die Gelegenheit zu einer herzerfrischenden Diskussion wollte ich auch nicht ungenutzt verstreichen lassen. Das gelingt am besten, indem man dem Gebrummel gleich im ersten Satz herzhaft widerspricht. Gesagt getan frisch zu Werke und die nächsten 50km vergingen wie im Fluge, bis mein Gesprächspartner leider aussteigen mußte.

Kurz vor Köln kommt der Zug dann aus diesem Tal heraus. Tal ist eigentlich schon zuviel gesagt, Einkerbung wäre passender. Auf einmal kann man weit schauen und wenn es der Zufall will, wie ich einen fürchterlich romantischen Sonnenuntergang betrachten. Dazu wird die von meiner Gattin so verhaßte Grönemeyer-Melodie gesummt (wahrscheinlich nur verhaßt, wenn von mir intoniert), während sich ein undefiniertes Wohlbehaben einstellt.