Gas & AC-130

Zwei außenpolitische Themen haben es diese Woche sogar in die "Charts", nein, ich meine in die Schlagzeilen geschafft, die ich selbst schon seit einiger Zeit intensiver beäuge:

  1. Die nicht besonders subtile Art der Putin-Schröderschen Firma zu zeigen, wo hier die Abhängigkeiten liegen. Wer ohne ausreichende Eigenproduktion Unmengen an Energie verbraucht liefert sich gutgläubig denjenigen aus, die unsere rechtstaatlichen Werte nicht teilen. Beschwichtigungen von allen Seiten, die Vorräte reichten aus, außerdem hätte der Zulieferer nun auch ein Interesse daran, daß wir beliefert werden. Ja genau! Das Interesse hat er und an Gegenleistung in Form von Devisen, außenpolitischen Stillhalten und anderem ist er auch interessiert. Vorausschauende Politiker (ein Oxymoron, oder gar eine Contradictio in adjecto?) könnten diesen Anklang einer Krise dazu nutzen, die Umbildung der Energieversorgung anzugehen. Einen Anklang hiervon hört man im Statement von Frau Merkel. Ok, zuviel Optimismus für einen verregneten Dienstag im Januar.
  2. In Somalia, einem Land mit derzeit reichlich Blei in der Luft sind gestern die Amerikaner zum ersten Mal offen in die Kampfhandlungen eingetreten. Nachdem die äthiopischen Truppen die unbeliebte Bodenarbeit fast abgeschlossen haben und die islamischen Milizen an die kenianische Grenze gedrängt haben wurden gestern nacht AC-130 gegen Ansammlungen Versprengter eingesetzt.
    Diese Propellerflugzeuge stammen aus dem Vietnamkrieg ("Puff the Magic Dragon") und besitzen Miniguns, die seitwärts aus dem Rumpf auf den Boden gefeuert werden, während das Flugzeug einen Kreis um das Ziel fliegt. Das klappt natürlich nur dann, wenn faktisch keine Luftabwehr vorhanden ist. Sollten die Islamisten dort tatsächlich am Rand einer Niederlage stehen? Die Parallelen zum Irak sind unübersehbar. Hier könnte sich eine mögliche Alternative zur derzeitigen amerikanischen Strategie abzeichnen.

Schwedenkrimi

Über die Feiertage las ich seit längerer Zeit mal wieder einen Schwedenkrimi. Mehr aus Mangel an besserer (aber auch im abgekämpften Zustand noch lesbaren) Literatur. Diesmal von Ake Edwardson, "Geh aus mein Herz". Auch dieses Werk trägt alle notwendigen Merkmale:

  1. Die schwedische Polizei wirkt aus Prinzip etwas unbeholfen.
  2. Der Kommissar hat entweder ein Alkohol- oder ein Frauenproblem (hier beides).
  3. Das zu bearbeitende Verbrechen hat aus nicht näher nachvollziehbaren Gründen immer eine besonders grausame Splatter- oder Bizarro- komponente.
  4. Falls durch den Fall nicht direkt vorgegeben, muß ein Nebenschauplatz existieren, auf dem eins dieser Themen behandelt wird: Nazis, Fremdenfeindlichkeit, Umweltverschmutzung oder Kindesmißbrauch. Am besten sind natürlich Nazis.

Ächz. Selten ist das "hast du eins gelesen.." besser dokumentierbar. Da der eigentlich Fall leider auch nicht mit besonderen Verwicklungen aufwarten konnte gibt es hier von mir lediglich drei Punkte https://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_f.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_h.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n.gifhttps://www.puls200.de/wp-content/plugins/Sterne/img/icon-rating-star_n.gif.

Kamera tot?

Schalte ich das Ding (IXUS 400) ein, erhalte ich einen "Memory Card Error". Wenn ich die Karte im Gerät formatiere, gibt es ebenfalls eine Fehlermeldung. In einem normalen Kartenleser scheint sie aber zu funktionieren. Wie es aussieht, bin ich nicht der einzige, der das Problem hat. Und was das beste ist: es scheint dafür keine Lösung zu geben. Ist das die Entschuldigung für ein Upgrade? :-) Mist, inzwischen funktioniert es wieder (manchmal jedenfalls).

Vorratsdatenspeicherung

In der Debatte um die Vorratsdatenspeicherung aller digitaler Kommunikation (E-Mail, SMS, Handy, Internet), die nach dem Willen der Regierung nächstes Jahr eingeführt werden soll, regen sich zaghafte Proteste. Zaghaft vor allem deswegen, weil sich die meisten Menschen schlicht nicht vorstellen können, welche Konsequenzen die Tatsache mit sich bringt, daß nichts mehr gelöscht werden kann. Das geplante System ist zudem noch äußerst riskant, da der gesammelte Datenfundus äußerst gut bewacht werden will. Man kann sich kaum vorstellen, daß man mit den gewonnenen Erkenntnissen sehr viel mehr Terroristen und Teilnehmer organisierter Kriminalität fassen kann. Sehr wohl kann man sich allerdings vorstellen was passieren könnte, wenn diese Daten in falsche Hände gelangen. Das hätte eine ähnliche Dimension, wie wenn man die Stasiakten der Wikipedia hinzugefügt hätte. Ein sogar in meiner eigenen Familie immer wieder gern gehörtes Gegenargument läuft darauf hinaus, daß sich nur derjenige Sorgen zu machen braucht, der "nichts zu verbergen hat". Darin liegen allerdings zwei Denkfehler: Erstens möchte man sicherlich gerne auch völlig legale Dinge verbergen (Geschäftskontakte, ärztliche Gutachten, zwischenmenschliche Kontakte), andrerseits setzt diese Denke immer die Redlichkeit desjenigen voraus, der die Daten sichtet und auswertet. In der gegenwärtigen Situation halte ich vor allem den zweiten Punkt für wesentlich.
Insgesamt ist diese ganze Geschichte eine Parallele zu dem DRM / Kopierschutztheater. Da die Daten mit Leichtigkeit vervielfältigt und gespeichert werden können, werden sie es auch. Selbst wenn der Gesetzgeber eine Kehrtwende macht und im historischen Sinne das Telekommunikationsgesetz aufrechterhält , würde es am Ende auf dasselbe hinauslaufen. Uns muß klar sein, daß jede öffentliche Äußerung aufgezeichnet wird. Eine öffentliche Äußerung ist denn nicht nur ein Weblogeintrag wie dieser hier, sondern eben auch eine E-Mail, ein Telefongespräch oder eine SMS. So zu denken ist unbequem, das ist klar. Wir müssen lernen, das stark zu verschlüsseln, was wir für uns behalten wollen. Dahin ist es noch ein weiter Weg. Ich merke es beispielsweise daran, daß mir selbst hochintelligente Menschen noch immer unverschlüsselt ihre Geschäftsideen per EMail offenbaren. Die Auswerter freuen sich und haben weniger Arbeit.
Hier findet man mehr über die Initiative gegen die Vorratsdatenspeicherung.

Mitternachtsdebugging

Wieder mal ein Stück teuer erworbenes, aber fast nutzloses Wissen: In .NET spielen dll's unterschiedlicher Versionen normalerweise prima zusammen, man kann z.B. ein Executable mit der Version 1.9.1.0 mit einer älteren Library 1.8.0.0 zusammen laufen lassen. Aha! Aber es gibt eine Ausnahme.. ist die Anwendung ein Windows Service, so stürzt sie beim Start mit einer älteren Libraryversion mit dem nicht gerade sehr hilfreichen Fehler ab:
"Error 1053: The service did not respond to the start or control request in a timely fashion"
Wie bitte, timely fashion? Die Meldung erscheint nach etwa 3-4 Sekunden! Da mußte was faul sein, aber es hat wirklich gedauert bis ich drauf gekommen bin :-\

Löwe massakriert Zwerge

Wenn man alles nur überfliegt, kann es einem (wie mir) passieren, daß man diese Meldung tatsächlich für bare Münze nimmt. Aber, nachdem ich das beim Mittag den Kollegen kolportierte kamen mir auch Zweifel und siehe da, nur ein Hoax. Im Grunde läuft es aber fast auf dasselbe hinaus: Die Vorstellung, wie der Löwe gelassen einen nach dem anderen dahinschreddert werde ich wohl nicht mehr los :-)
[Edit]: Hier ist noch einer über Untote in Kambodscha.

Killer.. was?

Seit sich vor einigen Tagen ein junger Mann nach dem Amoklauf in Emsdetten in die Luft gesprengt? selbst erschossen? hat, schlagen die Wogen wieder hoch. Killerspiele sind schuld! Mindestens. Alles verbieten! Verkauf an Jugendliche untersagt! (Äh, war er das nicht schon? Egal.) Die entsprechenden Gesellen werden zwar nicht weniger daddeln, sind aber dafür kriminalisiert. Na nicht so schlimm, dank exzessiver Tauschbörsennutzung sind die meisten schon abgehärtet.
Das dabei an den Tag gelegte Verhalten der Politik möchte ich mal als "hirnlosen Aktivismus" bezeichnen, eine Formulierung, die ich noch für recht milde halte. Ein Hamburger Innensenator möchte gar eine Datenbank von Killerspielern anlegen lassen. Das ist toll, weil man dann den nächsten Amokläufer eventuell schneller identifiziert. "Guck mal Harry, das Tatoo da an dem Hautrest.. muß SubZero88 sein!". Über Symptombehandlung habe ich mich schon in Zusammenhang mit DRM ausgelassen.
Also Unfug das Ganze?
Ja und nein. Eine derartige Tat entsteht immer zuerst im Kopf. Es war keine impulsive Handlung, kein Zuschlagen nach einer Demütigung. Hier wurde lang geplant und vorbereitet. Wenn man wenig Phantasie hat, versorgt man sich von außen. Bis dahin folge ich der Logik. Aber gehört nicht noch ein bißchen mehr dazu? Waffenauktion im Internet? Soziale Kontrolle? "Mediale Verwahrlosung?" Wo waren die Kumpels? Wie wurde der eigentlich von seinen Altersgenossen behandelt?

Ich proklamiere mal folgendes: Dieses Ereignis wurde von unserer ganzen Gesellschaft generiert. Unsere Werte sind die Ursache. Das schreibt er übrigens ansatzweise selbst in seinem Abschiedsbrief (siehe unten). Wenn es OK ist, die Kinder nur vor der Glotze abzuladen und wenn es OK ist, sie in ihrer gesamten Entwicklung nur auf den Konsum hin zu trimmen, Styles, Klamotten, Klingeltöne und was weiß ich, wenn es OK ist, daß es die meisten Menschen (mangels Kinder) auch einfach nicht interessiert - ja, dann bekommen wir auch nichts anderes geliefert. Wie sagte Prinzessin Leia: "Wenn es ihnen nur ums Geld geht, dann sollen sie auch nichts anderes bekommen als Geld!".

Wir kümmern uns viel zu wenig um die Kinder und die Heranwachsenden - weil alle lieber mit sich selbst beschäftigt sind. Kurioserweise trifft das auch auf den Täter zu, er spiegelt es einfach. Auf die Dauer verlieren wir dabei. Aber das zu ändern ist etwas, was die Politik vielleicht gar nicht mehr in der Lage sind zu leisten, selbst wenn sie es wollte. Es würde einer Selbstverneinung gleichen. Und was sollten sie den Vertretern der Elektronikindustrie und des Privatfernsehens antworten?

Hier oder hier kann man den Abschiedsbrief des Täters nachlesen. Schrecklich, wie lange es für manche Menschen dauert, zu finden, was das Leben ausmacht. Und tragisch, daß er es nicht rechtzeitig entdeckt hat.

Zum Ende der Faust:

O glücklich, wer noch hoffen kann,
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
Und was man weiß, kann man nicht brauchen.

SRTM Daten

Dieses Wochenende hatte ich ein paar Stunden Zeit, so daß ich endlich mal den SRTM Viewer debuggen konnte, der hier schon so lange rumlag, daß sich bereits ein leicht unangenehmer Geruch breitmachte ;)
Hier gibt es dazu noch ein paar Bilder.

Isch mach dir Deule!

Manch einer hat so seine Schwierigkeiten mit den Feinheiten der deutschen Sprache. Vor allem, wenn er nicht Muttersprachler ist. Heute beim Mittag wurde es sehr heiter als wir versuchten, den Unterschied zwischen "Beule" und "Delle" zu erklären. Warum zum Beispiel Beulen am Auto eher selten sind. Oder, man haut sich den Kopf ein bißchen an, gibt es eine Beule. Macht man das Ganze etwas doller, eine Delle. Einfach, oder? Eine "Deule" ergibt in dem Zusammenhang übrigens eine ebene Fläche.