"Herr Schick!! Sie haben B Rhesus Negativ! Über Sie freuen wir uns ganz besonders!! Jaja, denn diese Blutgruppe hat einen Anteil von nur 2% und deswegen ist ihr Blut ganz toll selten!"
Ich werde regelmäßig auf dem Postweg an mögliche Blutspendetermine erinnert. Daran ist nun nichts schlechtes, aber diesmal sind sie etwas über das Ziel hinausgeschossen: Mich erreichten in den letzten Tagen nicht weniger als 5 Briefe. In Worten: Fünf einzelne Umschläge im Briefkasten. Der vorläufige Höhepunkt war der heutige Samstag, als ich drei aus dem Briefkasten zog. Ich bin schon gespannt auf Montag, dann müßten es so 6-7 sein. Die Post ist inzwischen etwas, das nicht mehr mit freudiger Erwartung verbunden wird. Nette Sachen kommen heutzutage per Email oder mit dem Paketboten. Oder überhaupt nicht. Der letzte Brief war übrigens besonders markant, ich wurde unter anderem mit der Ehec Moralkeule bedroht. Spenden.. äh ja weil.. Ehec! Ehec? War das nicht eine Bakterieninfektion? Und ich dachte immer das Zeug wird gebraucht, wenn sich einer in den Fuß hackt oder vom Motorrad fällt. Mir soll es egal sein. Ich geh ja schon. Sonst kann ich bald mein Altpapier nicht mehr schleppen.
Edit: "Nach der Spende": Ich meine, wir Spender machen das freiwillig. Wir gehen in unserer Freizeit hin und bekommen auch kein Geld dafür. Irgendwie ist meine Erwartung, dass man dort auf Menschen trifft, die das ganze Chaos ein wenig ordnen, die die immer vordrängelnden Weißhaarigen zurück in die Reihe stellen und sich darum kümmern, daß man ordentlich abgefertigt wird. Nichts da. "Isch halt ab bissle chaodisch heit". Chaotisch, my ass. Anstatt 6 Briefe zu verschicken würde ich die Energie in die Organisation stecken. Vor Ort am Eingang traf ich zwei ältere Damen, die ebenfalls einen ganzen Haufen Einladungen erhielten. Der Rotkreuzmann erklärte das so, dass man separate Einladungen erhält für jeden regionalen Bereich in dem man einmal gespendet hat. Weil, man könnte ja wiederkommen. Die Gartenschlauchtaktik. Klingt so als könnte man denen etwas Beratungsleistung verkaufen.
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Töpfe, Pfründe und die Verhältnismäßigkeit
Seit einiger Zeit versuche ich in kleinem Rahmen, an der Organisation und eventuell auch ein wenig an der Zukunft unseres Quartiers mitzuwirken. Neulich gab es eine interessante Gelegenheit, den Baubürgermeister, die Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung und den Leiter des Stadtplanungsamts persönlich kennenzulernen. Letzterer ist übrigens als "Erfinder" des innenstädtischen Kreisverkehrs zur Verkehrsentlastung bekannt was unter anderem dazu führte, dass es hier im Ort kaum mehr eckige Kreuzungen gibt. Gut, ich mag Kurven auch lieber.
Ein großer Teil unseres Viertels ist ein sog. Sanierungsgebiet. In diesem Bereich können Bau- und Renovierungsprojekte von der Stadt gefördert werden, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Das Geld dafür kommt sowohl vom Land als auch vom Bund. Die Förderung beträgt sensationelle 22%. Zu Beginn präsentierte der Baubürgermeister mit vielen Powerpoints die geförderten Objekte. Ich muss es ihm lassen, das Geld hätte man schlechter anlegen können. Allerdings war ich erstaunt, welche unterschiedlichen Projekte zum Zug kommen. Auf der einen Seite der private Häuslessanierer, der seiner Fassade einen neuen Anstrich verpaßt, auf der anderen Seite bekommt eine Fondsgesellschaft für ein Großprojekt aus den Fördermitteln die Baugrube bezahlt. Auch in meiner unmittelbaren Nachbarschaft reibt sich einer die Hände: Für sensationelle 2 Millionen Euro wird ein Mehrfamilienhaus in .. deluxe-Innenstadtwohnungen umgebaut. 22%, wir erinnern uns, das sind dann 440.000€ Euro Förderung. Nicht schlecht oder? Das minimiert das unternehmerische Risiko. Aber man sollte nicht in den S-21 Modus verfallen. Es hat auch sein Gutes, wenn die öffentliche Hand Geld ausgibt, allen voran die Aufwertung des gesamten Quartiers.
Vor einigen Wochen erhielten wir einen Brief, in dem die Stadt die Vergrößerung des Sanierungsgebiets ankündigte. Unser Block gehört nun auch dazu. Da wir einige Baustellen am Haus haben, rief ich selbst im Rathaus an, um die Möglichkeiten z.B. zur Sanierung unseres Gewölbekellers auszuloten. Es sei aktuell kein Geld mehr vorhanden wurde mir beschieden, ich solle doch nach dem Sommer nochmals anrufen. Jetzt ist mir auch etwas klarer, warum das so ist. Aber warum wird ein Sanierungsgebiet vergrößert, wenn keine Mittel mehr vorhanden sind? Irgendwo sitzt einer in den Startlöchern.
Während ich also die Aktivitäten mit Interesse verfolge bin ich trotzdem ein bisschen skeptisch. Irgendwo passt hier was nicht ganz zusammen. Nicht viel, aber ein bisschen. Schade ist auch, dass die Aktion nicht richtig transparent ist. Der Bürger bekommt nicht das ganze Bild mit, höchstens als Randnotiz, wenn der Gemeinderat oder wenn es reicht dessen techn. Ausschuss gerade über eine Einzelmaßnahme abgestimmt hat. Im ganzen betrachtet macht es schon was her.
Ich glaube auch, viele der Hausbesitzer wissen nicht einmal, welche Möglichkeiten sie haben. Auch deshalb plant der Baubürgermeister eine Broschüre oder Flyer über die erfolgten Sanierungsmassnahmen. Schade nur, dass sie fast zuende sind. Immerhin hat er dann eine klasse Referenz für seinen weiteren Werdegang. Uh, das klingt jetzt ein bisschen böse, ist aber nicht so gemeint. Es ist doch immer learning by doing. Ich learne das gerade.
Was es wert ist
Bildung Bildung Bildung
Heute: Ein praktischer Fall. In unserem Unternehmen betreue ich seit einiger Zeit die sog. "BA-Studenten". Die Berufsakademie heißt inzwischen etwas sperriger "Duale Hochschule Baden-Württemberg" kurz DHBW, die Bezeichnung hat sich aber noch nicht auf die Studenten übertragen. Das ist zumeist keine unangenehme Aufgabe. Gestern erreichte mich nun eine Zuschrift der DHBW, in der diese um nebenberufliche Dozenten warb. Zitat:
"Zur Praxisorientierung gehört auch, dass die Vorlesungen zum überwiegenden Teil von Praktikern aus den Unternehmen gehalten werden."
Man übernimmt also eine Vorlesung inkl. ausführlichem Curriculum, darf sich darauf vorbereiten, Klausuren durchführen und korrigieren. Diese Tätigkeit ist steuerfrei bis 2.100€ wegen des "Übungsleiterfreibetrags". Vergütet wird das Ganze mit sagenhaften 35,00€ die Stunde. Die gibt es allerdings nur für die tatsächlich gehaltene Vorlesungszeit, die Prüfungs- oder Vorbereitungszeit muß dazu erbracht werden.
In diesem Sinne richtet sich das Angebot anscheinend eher an emeritierte Praktiker denn an Fachleute aus Unternehmen, die wirklich was auf der Pfanne haben. Diese benötigen dann auch eine Wagenladung an Idealismus, um hier zuzugreifen. Vielleicht kann einer mitmachen, der keine Familie, Freunde oder Hobbies hat, aber nüchtern betrachtet klingt das ganze wie ein Witz.
Um an der DHBW eine hochwertige Ausbildung zu ermöglichen braucht die Hochschule natürlich in erster Linie fähige Dozenten. Die Leute direkt aus den Unternehmen zu rekrutieren halte ich für eine schlaue Idee, da diese im Umkehrschluss direkt davon profitieren. Damit gute Leute anbeißen sollte das aber anders gelöst werden. Vielleicht indem das Unternehmen eine Förderung für die Freistellung eines MA für diese Zeit erhält, so daß derjenige nicht seine Freizeit opfern muss. Oder durch eine attraktivere Vergütung.
Oder habe ich einen zu merkantilen Ansatz? Sollte ich sagen, hey, das ist Berufung, das ist mir wichtig, würde ich sogar ohne Geld machen!
Könnte sein. Vielleicht weil mich sonst keiner mag. Oder mir keiner zuhören will.
Ich gebe zu, eine Minute hat mich die Idee gereizt. Aber nicht länger.
Zeuch diese Woche
Hier noch was schräges: Linux im Browser (ich überlege noch was ein passender Anwendungsfall sein könnte ;-) ) und ein heiteres Game für die Adressleiste. Ja wirklich kaum zu glauben. Eine der letzten unbespielten Zonen des Rechners.
Da Montag die Straße nach Schlichten wiedereröffnet wird und es sogar einen passenden Cache dazu gibt (für dessen Rätsel ich aber gegenwärtig noch zu doof bin) fiel der Entschluß, die Strecke noch einmal ohne Autos zu befahren. Mit Hilfe eines Gewitters wurde auch die Radbehosten vertrieben so dass ich den Hang für mich ganz allein hatte. Ich bin natürlich auch fürchterlich nass geworden. Zwischendrin untergestellt nachdem Eisteile zwischen den Regentropfen erkannt wurden. Das ganze verzog sich dann schnell und auf der Höhe war der Himmel dann einfach nur sehenswert. In den Achzigern hätte man noch gesagt: Boah, ey. :)
Eigentlich klar
Documentation is like sex: when it is good, it is very, very good; and when it is bad, it is better than nothing.
– Dick Brandon
(das der Kerl auch noch so heißen muss macht das Zitat noch griffiger) :-) In den nächsten Wochen Tagen darf ich ausschließlich dokumentieren. Merkt man das?
Ich werd langsam zu alt für so einen Mist ;-)
Ich schreibe hier nicht gern von meiner Arbeit. Mich versteht ja doch keiner. Aber manchmal ist es einfach zu schrill. Heute zum Beispiel fand ich einen wunderbaren Fehler leider erst nach über zwei Stunden. iPad Anwendung. Folgende Situation:
Ich habe ein UIView, das mit einer bestimmten Größe initialisiert wird. In dieses View werden im Nachhinein dynamisch Subviews und Controls hinzugefügt. Das View ist in einem SplitviewController eingebettet.
Damit das Ganze schön skaliert habe ich außerdem folgendes gemacht:
searchView.autoresizingMask = UIViewAutoresizingFlexibleWidth | UIViewAutoresizingFlexibleHeight; searchView.autoresizesSubviews = YES;
und danach die Subviews hinzugefügt. Wenn man die Anwendung startet sieht optisch alles gut aus, die Controls sind am richtigen Fleck. Aber das Event-Handling funktionierte nicht mehr. Ich habe wirklich alles ausprobiert, bis ich testweise einen Button hinzugefügt habe. Dabei fiel mir auf, dass die Events doch ausgelöst wurden .. allerdings nur in einem sehr schmalen Streifen am oberen Ende des Button. Gottseidank habe ich überall rumgeklickt ;-) Danach habe ich das Flag UIViewAutoresizingFlexibleHeight weggelassen und siehe da, alles funktioniert wie erwartet. Wie es scheint, wird der View tatsächlich flexibel skaliert, seine Kind-Elemente jedoch nicht. Skaliert wird nur der Bereich in dem Events ausgewertet werden. Wir haben also zwei Views, eins mit den tatsächlichen Controls und eins mit den Grenzen des Event-Handlings. Die andere Erklärung ist die, dass Kind-Elemente einfach aus ihrem Parent herausragen können. Was auch immer passiert war, es war nicht auf Anhieb zu erkennen. Eher so auf Siebt- oder Achthieb.
Was lernen wir daraus?
- Öfter einchecken um funktionsfähige von kaputten Sourcecodeteilen besser unterscheiden zu können
- sich von der Annahme verabschieden, alles müßte so funktionieren wie man es sich gedacht hat
- manuelles Resizing muss in allen Ebenen der Viewhierarchie implementiert werden damit es zuverlässig funktioniert
- es ist verblüffend wieviel Zeit man in API-Spezialskills investieren muss, die man hinterher auf keiner anderen Plattform mehr gebrauchen kann
Sucker Knockout
Die zum Film manifestierte vergebene Chance. Es tut mir wirklich leid, das von Sucker Punch berichten zu müssen. Nach vernichtenden Kritiken hatten wir unsere Erwartungen entsprechend justiert und wurden.. tja, nicht enttäuscht. Insgeheim erwartet man dann doch, daß die bösen Schreiberlinge das ganze Spektakel nur nicht richtig genießen können und vielleicht stimmt das auch. Einzelne Szenen sind durchaus bildgewaltig und die Ausstattung ist fast als perfekt zu bezeichnen. Wenn man allerdings dafür eine solche Menge Kohle in die Hand nimmt ist es schade, wenn es nicht für mehr Handlung reicht. Streckenweise kommt sogar fast etwas Langeweile auf. Und das ausgerechnet bei den schnellen Actionsequenzen, die man hauptsächlich als "vorhersehbar" bezeichnen kann. Natürlich hat keiner was gegen leicht bekleidete Damen, Samurais mit Chainguns oder Zeppeline und das rettet dann den Abend. So,.. na gut, meistens. Herrje, in der zweiten Woche schon im kleinsten Kino: Wer das noch sehen will muß sich beeilen.
Jahreszeit
Es gibt Momente, da kommt das Leben auf dich zu und gibt dir einen dicken feuchten Schmatz auf die Backe.
Abschaffen!
Nachdem sich gestern die CDU abgeschafft hat hatte ich auch sofort Ideen, was man alles abschaffen könnte. Eingedenk dessen, daß ich heute morgen wieder völlig verschlafen bei der Arbeit aufschlug habe ich einen meiner Lieblingsabschaffungskandidaten für euch herausgepickt: Die Sommerzeit. Ursprünglich gut gemeint als Verlängerung der Tageszeit (in anderen Ländern spricht man von "daylight savings time") hat sie meinem Empfinden nach überhaupt keine positive Auswirkung. Energie wird anscheinend auch nicht gespart. Es gab vor ein paar Jahren schon mehrere Petitionen zu dem Thema, sie wieder loszuwerden. Diese wurden abgeschlossen, was soviel wie abgelehnt bedeutet. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Begründung, warum dem Anliegen nicht entsprochen werden kann: Dem Argument der Nutzlosigkeit wird darin beigepflichtet, allerdings ist das vorgeschützte Ziel der möglichst hohe zeitliche Gleichlauf aller europäischer Länder. Der sei sehr wichtig. Durchaus korrekt. Nur warum müssen wir dazu alle die Uhr umstellen? Der Fehler muss also auf europäischer Ebene behoben werden, was natürlich bei dieser Bürokratie vollkommen unmöglich ist. Das steht zwar nicht wörtlich drin, dennoch ist diese Offenheit fast schon erfrischend. Einen arabischen Imperator loszuwerden scheint fast einfacher zu sein. Sei's drum.
In der nächsten Folge geht es weiter mit meinen anderen Wunschkandidaten: Dem Steuergesetz und dem öffentlich-rechtlichen Funk und Fernsehen :-)
Storyteller’s night
Super Elternabend: Wenn man vor 20 Jahren gehört hätte, dass Magnum in Winterbach(!) spielt - die Leute hätten sich kaputtgelacht. Inzwischen besteht die Band aus alten Herren und das Publikum ist auch nicht mehr ganz frisch. Das macht aber gar nichts. Abgerockt wie bei einer Zeitreise, ich glaube gestern haben sich einige über sich selbst gewundert. Die Band war anscheinend auch ziemlich überrascht - das haben sie den Remstälern vermutlich nicht zugetraut. Das Spektakel ging dann fast 2 Stunden ab ohne irgendwelche Länge zu haben, bei inzwischen 17 veröffentlichten Alben aber auch kein Problem. Wie eine kleine Zeitreise, put you hands in the air, und ab ging es. Prima. Als letzte Zugabe kam dann endlich Storyteller's night - ein passender Ausklang. [Hier müssten jetzt auch ein paar Bilder hin - der Verfasser hat aber seine Wackel-Cam zuhause gelassen und im Web fand ich auf die schnelle nichts, was nicht von bösen Copyright-Drohungen begleitet war. Wir stellen uns nun halt die Herren vor.]
Wegen der Anreise per S-Bahn und überhaupt - zu lange beim Essen gesessen, haben wir die Vorband (Gwyn Ashton) leider nur halb mitbekommen. Das war den Leuten anscheinend auch zu experimentell - mir gefiel die "Two man blues army" aber sehr gut. Sehr abwechslungsreich und trotzdem ein bombiger Sound - mir fiel erst nach ein paar Minuten auf, dass ja gar kein Bassist auf der Bühne steht. Brauchen die Jungs auch nicht. Blues ist halt nicht jedermanns Sache - aber meine! :-)